Oberhausen. Fast jedes dritte im vergangenen Jahr genehmigte Wohnhaus wird aus erneuerbaren Quellen beheizt. Zunächst höhere Baukosten machen sich schon bald bezahlt.

Die Energiewende kommt allmählich auch in Oberhausen an. Fast jedes dritte der im Jahr 2012 genehmigten Wohnhäuser soll überwiegend oder ausschließlich aus erneuerbaren Quellen beheizt werden. Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamtes (it.NRW) lag der Anteil der Neubauten, die ihre Wärme beispielsweise aus Solar- oder Biogasanlagen beziehen werden, im vergangenen Jahr bei rund 32 Prozent.

„Insgesamt sind wir auch mit dem Fernwärmenetz der Energieversorgung Oberhausen gut aufgestellt“, findet Andreas Groh. Der Fachmann aus dem städtischen Bereich Umweltschutz sieht aber noch „viele dicke Bretter, die bei Architekten und Bauherren gebohrt werden müssen“, um die Energiewende weiter voranzubringen.

„In vielen Fällen schrecken höhere Baukosten noch davon ab, in die erneuerbaren Energien und eine bessere Energieeffizienz zu investieren“, so Groh. „Hier muss man aber das größere Bild sehen und sich die Betriebskosten anschauen. Es ist fast immer so, dass man durch Energieeinsparungen bereits nach wenigen Jahren die Zusatzausgaben wieder egalisiert hat“, appelliert er an Häuslebauer.

Förderprogramme nutzen

Und nicht nur aus diesem Grund: „Während frühere Generationen oft ihr ganzes Leben in einem Haus gewohnt haben, ist das heute die Ausnahme.“ Groh denkt hier an Wohnortwechsel, die etwa aufgrund eines neuen Arbeitsplatzes notwendig werden. „Darum sollte man sich schon beim Neubau Gedanken um einen möglichen Weiterverkauf machen. In Zukunft werden die Leute nicht mehr darauf achten, ob ein Haus einen Car-Port oder goldene Türklinken besitzt“, ist er überzeugt. „Das Augenmerk wird vielmehr auf der Energieeffizienz liegen.“

Groh verweist auf zahlreiche Förderprogramme des Landes und des Bundes. „Es ist inzwischen auch nicht mehr so, dass man ein komplettes Paket abliefern muss, auch Einzelmaßnahmen werden gefördert.“

Seit 2009 Mindestvorgaben beim Neubau von Wohngebäuden

Im 2009 in Kraft getretenen Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz sind bereits Mindestvorgaben beim Neubau von Wohngebäuden vorgegeben. Danach müssen Eigentümer neuer Gebäude einen Teil ihres Wärmebedarfs (und auch Kältebedarfs) aus erneuerbaren Energien decken. „Es gibt aber Ausnahmen, wodurch man selbst keine Solaranlage oder ähnliches im eigenen Haus installieren muss. Das ist zum einen ein Fernwärmeanschluss, zum anderen eine besonders effiziente Hausdämmung.“

Da das Fernwärmenetz in Oberhausen besonders gut ausgebaut ist, sieht Groh hier die Stadt gut aufgestellt. „Die EVO bezieht ihre Energie dafür aus dem Biomassekraftwerk in Sterkrade. Da dort Holzpellets in Kraft-Wärme-Kopplung verbrannt werden, ist das schon relativ umweltfreundlich.“

Wärmepumpe ist nicht immer das Mittel der Wahl

Groh warnt dagegen vor einem generellen Einsatz von Wärmepumpen. „Die Wärmepumpe ist gerade sehr groß in der öffentlichen Wahrnehmung. Es gibt aber leider viele Fehlplanungen in diesem Bereich.“ Es könne sehr schnell passieren, dass so eine Pumpe einen höheren Energieverbrauch hat als konventionelle Anlagen.