Oberhausen.

Der von mehreren armen Ruhrgebiets-Städten gekaufte Stromerzeuger Steag, darunter mit 6 Prozent über die EVO auch Oberhausen, steht seit dem Beginn der Energiewende stark unter Druck: Zum einen genießt mit Sonne oder Wind erzeugter Strom Vorrang für die Einspeisung in die Stromnetze und Kohlemeiler werden zwangsabgeschaltet, wenn der Wind stark bläst oder die Sonne schön scheint. Zum anderen entstehen neue Kosten für Verschmutzungsrechte, die die Kohle-Stromproduzenten kaufen müssen, weil sie den Klimaerhitzer CO2 erzeugen.

Stadtspitze erleichtert

Ist der im Herbst 2010 entschiedene Kauf von 51 Prozent der Steag-Anteile durch die Städte von Evonik also ein schlechtes Geschäft? Die Kritik aus dem politischen und wirtschaftlichen Raum nimmt zu.

Um so erleichtert ist nun die Oberhausener Stadtspitze, dass die Steag ihre Gewinn-Versprechen erfüllen will: Fürs Geschäftsjahr 2012 erhält die Energieversorgung Oberhausen (EVO), wie beim Kauf geplant, rund 1,5 Millionen Euro. „Auch für das Geschäftsjahr 2013 werden Gewinnausschüttungen in konstanter Höhe prognostiziert“, heißt es in einer Einschätzung zum aktuellen Sachstand für den Rat, die Kämmerer Apostolos Tsalastras und Oberbürgermeister Klaus Wehling unterzeichnet haben.

Nach der vorgelegten mittelfristigen Finanzplanung der Steag bis 2017 soll dies auch in den nächsten Jahren so bleiben.

Dieser so positive Ausblick liegt vor allem daran, dass das Auslandsgeschäft der Steag mit Kohle-Stromproduktion in der Türkei, in Kolumbien und auf den Philippinen brummt. Deshalb steht die Steag vor einem gewaltigen Umbau: Sie will ihre Kosten im Inland kräftig senken, sie setzt auf neue Geschäftsfelder (ihre Experten sollen Dienstleister für andere Kraftwerksbetreiber sein), sie will noch mehr aufs Ausland setzen und dort auch in erneuerbare Energien, wie Windparks, investieren.

Steag hat Südosteuropa im Blick

Diese gelten in Deutschland angesichts kritischer Bürger selbst auf dem offenen Meer als schwer durchsetzbar, deshalb hat die Steag Südosteuropa im Blick. „Die Anzahl rendite-starker Zukunftsprojekte im Inland sind unter den Rahmenbedingungen limitiert. Wachstumschancen werden im Bereich Windenergie in Südosteuropa sowie der Türkei gesehen“, heißt es in dem Statusbericht für den Rat.

Vor allem der Plan, noch mehr ins Ausland zu gehen, dürfte die Kritik an dem Steag-Kauf durch deutsche Kommunen wieder aufleben lassen. Nicht nur neoliberale Wirtschaftstheoretiker fragen sich, warum ausgerechnet arme Revier-Städte Elektrizität in Kolumbien oder auf den Philippinen erzeugen.