Oberhausen.. Reaktion auf die scharfe Kritik der Leser, das Erdgas um 13,5 Prozent zu erhöhen. „Wir geben nur gestiegene Einkaufskosten und höhere Netzentgelte weiter.“
Heftige Diskussionen in Oberhausen, schwere Vorwürfe der WAZ-Leser an die Adresse der Manager des überwiegend städtischen Strom-, Gas- und Fernwärme-Anbieters „Energieversorgung Oberhausen AG“ (EVO): Ist eine Erhöhung der Preise von Gas- und Fernwärme vor dem nächsten Winter um satte 13,5 Prozent für eine vierköpfige Durchschnittsfamilie gerechtfertigt? Viele zweifeln an den Argumenten der EVO-Manager-Spitze.
Deshalb reagieren jetzt Hartmut Gieske, kaufmännischer EVO-Vorstand, und Vertriebsleiter Arnd Mucke - sie erklären nicht nur die Gründe für die nach ihrer Ansicht zwangsläufige Preiserhöhung, sondern entgegnen auch der Kritik, die EVO päppele aus egoistischen Gründen einzelner Herren die Fußball-Profis von RWO.
Hier ihre Argumente:
1. Stabilität: „Die Erdgas- und Fernwärmepreise der EVO sind seit dem 1. September 2010 stabil geblieben – und das gegen den allgemeinen Markttrend teils kräftiger Erhöhungen“, schreibt Mucke. „Viele Energieanbieter hatten ihre Preise zu Beginn der Heizperiode 2011 erhöht, die EVO hatte damals nicht mitgezogen und stattdessen die Preise auf niedrigem Niveau gehalten. Im Bundesvergleich zählt die EVO zurzeit zu den günstigsten Erdgaslieferanten, seit Jahren rangieren Erdgas-Produkte der EVO auf oberen Rängen in diversen Preisportalen: „Mit der angekündigten Preisanpassung erreichen wir erst jetzt das Preisniveau unserer Nachbarstädte. Insgesamt liegen wir immer noch unter dem Preisniveau des Winters 2008/09.“
2. Teurer Einkauf: „Die Steigerung der Erdgasbeschaffungspreise hält für alle Energieversorger unvermindert an. Auch die EVO muss diese Kostensteigerung in Teilen an die Endverbraucher weitergeben“, ist Hartmut Gieske überzeugt. „Wir versuchen bei unserer Preisgestaltung auf der Grundlage einer ausgewogenen und vernunftbetonten Bezugspolitik, die sich von jeder Art risikoreicher Spekulation fern hält, möglichst viele unterschiedliche Aspekte zu berücksichtigen.“
3. Netzpreise: „Zu einer Steigerung der Bezugskosten kommen die zum Anfang des Jahres gestiegenen Netznutzungsentgelte“, gibt Arnd Mucke an. „Diese Kosten kann die EVO mittlerweile nicht mehr alleine tragen.“ Netznutzungsentgelte sind die Kosten, die anfallen, wenn ein Energieanbieter seinen Strom oder Erdgas durch ein Netz leitet, um zum Endverbraucher zu kommen. „Die Durchleitungsentgelte für Haushaltskunden sind zum Jahreswechsel 2011/2012 angehoben worden. Die Netzentgelte unterliegen der Regulierung der Bundesnetzagentur und können von den Netzbetreibern nicht frei kalkuliert werden“, sagt Mucke.
4. Kosten-Weitergabe: „Gestiegene Beschaffungskosten und höhere Netznutzungsentgelte – nur diese beiden Preissteigerungskomponenten haben wir an unsere Kunden weitergegeben“, beteuert Mucke. „Das wird uns auch durch einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer bestätigt.“
5. Anteilseigner: „Selbstverständlich sind wir als wirtschaftlich arbeitendes Unternehmen verpflichtet, Gewinne an unsere beiden Anteilseigner RWE und Stadt Oberhausen abzuführen. Die Gewinnausschüttung wird im Rahmen einer Mittelfristplanung festgelegt und kalkuliert. Man kann Renditen nicht einfach rauf und runter setzen, um zum Beispiel einen städtischen Haushalt zu sanieren“, reagiert Gieske auf die Kritik, man wolle mit der Preiserhöhung nur die Gewinne erhöhen, um damit den Stadtetat zu entlasten.
6. RWO: „Als lokaler Energieversorger und bedeutender Arbeitgeber übernehmen wir gesellschaftliche Verantwortung für die Oberhausener“, meint Gieske. „Wir engagieren uns in den Bereichen Soziales, Kultur und Sport – im Breiten- und Spitzensport. Den Fokus richten wir immer auf Kinder und Jugendliche. So engagieren wir uns bei RWO nicht nur für die 1. Mannschaft, sondern kümmern uns um den fußballerischen Nachwuchs der Kleeblätter. Zudem bedeutet Sponsoring immer, dass man für eine finanzielle Zuwendung eine Gegenleistung erhält, z. B. Werbeflächen. Es profitieren also beide Seiten.“