Oberhausen . Seit September 2010 sind die Kunden der Energieversorgung Oberhausen (EVO) von einer Preiserhöhung bei Gas und Fernwärme verschont geblieben. Für den kommenden Winter kündigte die EVO jetzt allerdings kräftige Preissteigerungen an.

Es ist keine gute Nachricht für Kunden der Energierversorgung Oberhausen (EVO): Das Unternehmen erhöht zum Beginn der Heizsaison am 1. Oktober die Erdgas - und Fernwärmepreise für private und gewerbliche Kunden. Der Preis für die Kilowattstunde Erdgas steigt um 0,8 Cent, eine Kilowattstunde Fernwärme wird um 0,64 Cent teurer.

Für einen Haushalt von vier Personen bedeutet das nach Rechnung der EVO monatliche Zusatzkosten in Höhe von 9,70 Euro bzw. 13,5 Prozent für alle Haushalte mit Gasheizung.

Auch Fernwärme wird teurer. Hier steigen die Preise für einen vierköpfigen Haushalt um 6 Euro im Monat (7,5 Prozent). Zuletzt hatte die EVO die Preise vor zwei Jahren angezogen.

Erdgas ist teurer geworden

Die aktuelle Erhöhung begründet die EVO mit zusätzlichen Kosten außerhalb des Unternehmens: „Die Bezugspreise für Erdgas sind drastisch gestiegen“, erklärt Hartmut Gieske, kaufmännischer Vorstand der EVO. Das trifft auch die Fernwärme. Denn diese wird nicht nur als Abwärme von Industriebetrieben wie Oxea bezogen, sondern zum Großteil (56 Prozent) in den Kraftwerken der EVO mit Erdgas erzeugt.

Ein weiterer Grund seien die gestiegenen Kosten für die Nutzung der Transportnetze von Gas und Fernwärme, gab Gieske an. Auch die höheren Auflagen der Bundesnetzagentur seien Schuld. So seien etwa durch eine geforderte Angleichung von Computersystemen Mehrkosten entstanden. Diese habe die EVO bisher auffangen können und nicht durch eine Preiserhöhung an den Kunden weitergeben müssen. Für die Zukunft will Gieske das aber nicht versprechen: „Wenn der Aufwand sich weiter erhöht, werden wir die Kosten irgendwann weiter geben müssen.“ Die Preistreiber lägen woanders, dieses Bild will auch Vertriebsleiter Arnd Mucke stützen: „Wir geben nur externe Kosten weiter.“

Auch Strompreise erhöht

So begründete die EVO bereits die Erhöhung der Strompreise zum Januar 2012. Dieser war damals um durchschnittlich 3,6 Prozent gestiegen.

Noch im November 2011 hatte Mucke die Kunden deshalb mit der Preisstabilität bei Erdgas und Fernwärme beruhigt. „Die Preise für Erdgas und Fernwärme bleiben in diesem Winter und darüber hinaus stabil“, hatte er damals versichert. Dass dieses wichtige Versprechen nicht gehalten werden konnte, liegt laut EVO-Chef Gieske an der Unvorhersehbarkeit des Marktes. Man sei eben nicht mehr drum herum gekommen, die in den letzten Jahren gestiegenen Preise für Erdgas und Netznutzung an den Kunden weiter zu geben.

Stadt will eine Rendite

Klar ist aber auch: Die Eigentümer der EVO, die zu 50 Prozent der Stadt Oberhausen und zu 50 Prozent der RWE Rhein-Ruhr gehört, wollen, dass sich die Geschäfte des Energieversorgers rechnen. Auch Gieske gibt zu: „Unsere Anteilseigner erwarten eine angemessene Rendite.“ Und das ist wohl nur möglich, wenn ab und zu die Preise erhöht werden.