Oberhausen. Ehepaar Keller hatte im Juni auf den Gräser an der Erlenstraße hingewiesen. Nichts tat sich, das Kraut wuchert. Kompetenzgerangel unter Stadttöchtern.

Noch immer ist es der gleiche Ärger für Dietmar und Ute Kegel wie Anfang Juni. An der Erlenstraße wuchern Gräser vor einem Parkplatz so hoch, dass das Wildkraut die Sicht der Autofahrer massiv behindert. Wer den Parkplatz verlassen will, könne von links kommende Autos und Motorräder kaum noch sehen, klagt das Biefanger Paar. Vor drei Monaten schrieben die Kegels erstmals ihren Ärger in einem Brief an die Redaktion nieder – getan, so ihr Vorwurf an die Stadt, habe sich seitdem nichts.

Das Problem: Das Gras wuchert an einer Straßenlaterne. Und um die Zuständigkeiten beim Pflanzenschnitt herrscht Verwirrung.

Denn die Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) und das Oberhausener Gebäudemanagement (OGM) sind beide für die Sauberkeit an der Erlenstraße zuständig. Aber: Die OGM kümmert sich um die Sauberkeit der Beete rund um die Bäume, die WBO ist für die Straßenreinigung zuständig. OGM und WBO wollen sich nun zusammensetzen, um ihre Kompetenzen an der Erlenstraße abzustecken.

Vorwurf: Fünf Jahre nicht gereinigt

Ute Kegel klagt: „Seit mindestens fünf Jahren ist an der Laterne nichts getan worden.“ Die 58-Jährige demonstriert, wie sie aus der sichtversperrten Einfahrt versucht, auf die Fahrbahn zu gelangen. „Motorradfahrer übersieht man sehr leicht. Ich muss häufig bremsen. Und bis man freie Sicht hat, steht man halb auf der Straße.“

Um die Straßenlaterne sind Pflastersteine verlegt, „normalerweise darf hier gar nichts wachsen. Da sieht man, wie lange hier nichts getan wurde“, sagt Ute Kegel. „Hätten sich OGM oder WBO von Anfang an um die Pflege gekümmert, hätten sie jetzt nicht so viel Arbeit.“

2012 sei die Sicht so stark eingeschränkt gewesen, dass sie selbst zum Gartenwerkzeug griff und die Gräser schnitt. „Dafür sind mein Mann und ich nicht zuständig. Der Abfall muss irgendwo entsorgt werden und wir haben ohnehin schon genug mit dem Bürgersteig zu tun, den wir reinigen müssen“, schimpft die Anwohnerin.

Letzte Arbeiten im Mai

Im Zentrum von Kegels Klage stehen WBO und OGM. „Ich sehe die Mitarbeiter, wenn nicht Urlaubszeit ist, dreimal die Woche morgens auf einem Parkplatz in der Nähe“, sagt Dietmar Kegel. „Die machen da Pause.“ Seine Frau fügt hinzu: „Ich frage mich, wofür wir Grundbesitzabgaben zahlen, wenn die Gräser nicht entfernt werden.“

OGM-Sprecher Alexander Höfer war selbst vor Ort, um sich über die Lage zu informieren. „Wir werden noch mal im September ausrücken, zuletzt waren wir im Mai dort.“

Die Vorwürfe vom Ehepaar Kegel, dass seit fünf Jahren keine Reinigung an der Erlenstraße stattfand, weist er entschieden zurück. „Wir können im System einsehen, wann unsere Mitarbeiter vor Ort waren. Die Aussagen sind falsch, das können wir belegen.“