Wildwiesen statt Rasen - wie Oberhausen sparen soll
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Oberhausen. . OGM-Chef Hartmut Schmidt hält viele Sparideen der Gutachter für umsetzbar. Doch die Oberhausener Bürger werden die Einsparungen zu spüren bekommen. Zum Beispiel sind Lehrschwimmbecken in Schulen in Gefahr. Und die Macht der OGM wächst.
Nur sechs Wochen hatten die Unternehmensberater von „Ernst&Young“ Zeit, um die 100-Prozent-Stadttochter OGM (Oberhausener Gebäudemanagement) zu durchforsten - aber ihre Sparvorschläge von bis zu 14 Millionen Euro pro Jahr werden die Oberhausener stark spüren. „Tag und Nacht“ hätten die Prüf-Profis durchgearbeitet, erzählt OGM-Chef Hartmut Schmidt. „Das waren die Besten, die uns bisher durchgecheckt haben.“
Das Lob kommt nicht von ungefähr: Die Gutachter raten von einer Wiedereingliederung der OGM ins Rathaus wegen zu starrer Personalstrukturen ab, sondern empfehlen, Schmidt mit seinem derzeitigen 95-Millionen-Euro-Etat noch mehr Macht zu geben: Die Politik soll nur noch die Strategie vorgeben, die Verwaltung die OGM zwar intensiver als bisher prüfen - doch das komplette Alltagsmanagement soll auf die OGM verlagert werden. Bisher existieren bei den städtischen Immobilien teure Doppelstrukturen beim OGM und im Rathaus (Sparpotenzial 3 Millionen Euro).
Bei Gärtnern und Gebäudereinigung sparen
Zudem raten die Berater, mehr Aufträge nach außen an Privatfirmen zu vergeben - bei Gärtnerarbeiten, bei Gebäudereinigungen, bei Druckarbeiten. Das kann den 800 Mitarbeitern nicht so richtig schmecken, insgesamt aber halten es Betriebsrat und Geschäftsführer für möglich, 10 Millionen Euro jährlich nach den Empfehlungen der Gutachter einzusparen.
Wie das gehen soll, macht Schmidt an Beispielen fest:
Wildwiese statt Rasen: Eine halbe Million Euro kann man sparen, wenn man die Grünpflege ausdünnt. Statt die öffentlichen Rasenflächen zehn Mal im Jahr zu mähen, schlägt Schmidt Wildwiesen vor, die man nur zwei Mal mähen muss. Zudem könnten Unternehmen oder Händler die Pflege ganzer Verkehrskreisel übernehmen wie es die Königshardter bereits vormachen. Oder Nachbarn ihre Baumscheiben verschönern.
Weniger Hausmeister: Ob Sportplätze, Schulgebäude oder Hallen - bei Abendveranstaltungen sollen künftig alle Vereine und Clubs für Ordnung sorgen und abends alleine abschließen. Wenn mehr Schulen als bisher geplant geschlossen werden müssen, sinkt der Bedarf an Hausmeistern ohnehin.
Geringere Standards beim Immobilienmanagement: Wenn wie heute viele Köche ihre Wünsche äußern, dann wird’s teuer. Allein bei der Wahl grauer statt weißer Umrandungssteine spart man 15 Prozent Kosten. Weniger Büroraumfläche pro Beschäftigten bedeutet weniger teure Bürogebäude.
Sparen in Oberhausen
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Geringere IT-Standards: Statt Microsoft mit noch mehr Geld zu versorgen, sollte das Rathaus offene Büroprogramme nutzen. Dass jeder Beschäftigte einen eigenen Drucker hat, ist auch nicht unbedingt notwendig. Und Standard-PC-Ausstattung statt Sonderwünsche für jeden Einzelnen spart auch erheblich Geld - genauso wie ein IT-Management aus einer Hand, das wohl gerne auch die OGM übernehmen möchte - 1,8 Millionen Euro Ersparnis hält „Ernst&Young“ hier für möglich.
Schwimmbäder: Schmidt hält den Vorschlag für unsinnig, die gerade renovierten und erstellten Hallenbäder Sterkrade und Alt-Oberhausen zu schließen. Dies soll nun nach Willen von Rot-Grün auch nicht geschehen. Doch um die Sparlücke von 2,9 Millionen Euro zum Teil zu schließen, müssen wohl die neun Lehrschwimmbecken in Schulen dran glauben - das würde 760.000 Euro bringen.
Einkauf: Der Einkauf für die Stadt ist noch zu oft Zettelwirtschaft und wird zu wenig per EDV erledigt. Ein Spargutachten von 2007 ist erst zur Hälfte umgesetzt. Sparpotenzial: 1,3 Millionen Euro.
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