Oberhausen. Was Kindergartenkinder von der bevorstehenden Schulzeit erwarten. Wir fragten sechs angehende i-Dötzchen der Kita Altstaden West.

Julian möchte unbedingt Schreiben lernen: „Dann kann ich Verbotsschilder schreiben, damit keiner mehr in mein Zimmer kommt, wenn ich das nicht mag“, erzählt der Sechsjährige grinsend. Auch seine Freunde aus der Kita Alstaden West fiebern der Einschulung im September entgegen.

Mit dem großen Tag verbinden sie Erwartungen und Hoffnungen, aber auch Ängste. Wir haben mit den zukünftigen i-Dötzchen über ihre Kindergartenzeit und den Beginn des neuen Lebensabschnitts gesprochen.

„Ich habe im Kindergarten gelernt, gut zu basteln und zu malen, und denke, dass mir das in der Schule helfen kann“, erzählt Merit. Freundin Selina hat während der Kindergartenzeit erfahren, dass sie Erwachsenen und anderen Kindern immer gut zuhören muss: „Und ich weiß schon, dass ich in der Schule still sitzen und die Hand heben muss, bevor ich etwas sage.“

Gutes Benehmen und Verkehrserziehung

Praktisches für den Unterricht nimmt auch Julian mit: „Ich habe hier gelernt, mich gut zu benehmen, und das muss man in der Schule ja auch, sonst bekommt man Ärger mit den Lehrern.“ Von seinem schulpflichtigen Bruder kennt der Sechsjährige bereits das „Ampelsystem“: Kinder, die mehrfach stören, rutschen zuerst auf „Gelb“, danach auf „Rot“ – und das soll ihm in der Schule „auf gar keinen Fall“ passieren.

„Gutes Benehmen“ haben die Erzieherinnen auch dem sechsjährigen Samuel vermittelt: „Ich weiß jetzt auch, wie man sich draußen richtig verhält, was die Verkehrsschilder sagen und worauf man schauen muss, wenn man über die Straße gehen will.“

Obgleich sie das gemeinsame Spielen und Toben im Kindergarten vermissen werden, können die Mädchen und Jungen die Einschulung kaum erwarten. „Ich freue mich, wenn ich endlich rechnen, schreiben und lesen lerne, dann kann ich selbst Bücher lesen und Briefe schreiben“, fasst Justus den Wunsch aller in Worte. „Aber ganz besonders freue ich mich auf den Turnunterricht“, verrät Samuel. Und Julius? Der freut sich – so mancher Schüler wird es nicht verstehen – „auf die Hausaufgaben, die wir dann bekommen.“

Angst vor schlechten Noten 

Ein bisschen unglücklich ist Merit über den Wechsel in die Schule, da ihre kleine Schwester nun in den Kindergarten kommt: „Ich hoffe, ich lerne schnell Lesen, dann kann ich meiner kleinen Schwester Bücher vorlesen.“ Auch, wenn sie sich auf die Schulzeit freue, habe sie gleichzeitig ein wenig „Angst, dass ich mich am Anfang verschreibe und schlechte Noten bekomme“.

Dass die Noten entscheidend sein können, wissen die Kinder schon vor Schulbeginn: „Eine fünf oder sechs sollte man nicht haben, und eine vier ist auch gar nicht so gut.“ Am besten, da sind sich alle einig, schreibt man einfach immer eine 1+. So mancher von ihnen hat bereits ein Vorbild: „Mein Bruder ist der Beste in Mathe und das will ich auch werden“, erklärt etwa Julian.

„Man muss immer darauf achten, was an der Tafel steht, und machen, was die Lehrerin sagt“, weiß Selina, die beim Schnupperunterricht bereits erste Erfahrungen mit dem Schulsystem gemacht hat. Sie mache sich Sorgen „dass ich etwas falsch mache und Ärger bekomme“. Doch die Ängste sind schnell vergessen, als sie von ihren Freundinnen an den baldigen Zweitklässler Lennart erinnert wird: „Ich freue mich ganz doll, dass ich den in der Bismarckschule wiedersehe. In den bin ich verknallt.“

"Ich werde meine Freunde vermissen"

Darüber, dass sie Kindergartenfreunde oder ältere Geschwister treffen, freuen sich alle der Mädchen und Jungen. Doch gleichzeitig ist ihnen auch ein bisschen mulmig: „Ich bin aufgeregt, weil es so viele andere Kinder gibt, die ich nicht kenne“, verrät Merit, und Samuel hat ein „Grummeln im Bauch“.

Julian dagegen kann es kaum erwarten, seine Mitschüler kennenzulernen, ist aber auch ein bisschen traurig: „Noch kommen nicht alle aus meiner Gruppe in die Schule. Ich werde meine Freunde vermissen.“

Wichtig ist allen, dass sie mit einigen Freunden in eine Klasse kommen. Dann falle der Abschied vom Kindergarten nicht ganz so schwer: „Aber mir wird das Spielen und Toben fehlen“, verrät die fünfjährige Mary – klar, dass da auch alle anderen nicken.