Oberhausen. Vorschulkinder des Kinder- und Familienzentrum der Awo an der Schwarzwaldstraße üben das richtige Verhalten im Straßenverkehr. Nicht jeder Verkehrsteilnehmer geht mit gutem Beispiel voran.

Ein kleines Mädchen steht am Straßenrand und zögert: „Kann ich jetzt losgehen?“, fragt sie ihre Erzieherin, nachdem sie mehrfach nach links und rechts geschaut hat, und überquert die Straße erst nach einem bestätigendem Nicken. Auch ihre Freunde sind besonders vorsichtig, als sie in kleinen Gruppen die Straße überqueren. Hat doch direkt vor dem Kindergarten ein Autofahrer so unglücklich geparkt, dass die Sicht auf die Straße für die Mädchen und Jungen stark eingeschränkt ist. Gut, dass sie noch nicht alleine unterwegs sind. Gemeinsam mit ihren Erziehern und Experten der Oberhausener Verkehrswacht üben die Vorschulkinder des Kinder- und Familienzentrums an der Schwarzwaldstraße das richtige Verhalten im Verkehr.

„Wenn die Schulzeit beginnt, sollen sich die Kinder sicher im Verkehr bewegen können“, erklärt Kindergartenleiterin Gisela Larisch. Je mehr Gelegenheiten die Kinder bekämen, sich unter Anleitung im Verkehr zu erproben, desto höher seien die Chancen, dass diese sich später auch alleine zurecht finden. Nach einigen Trockenübungen im Gruppenraum geht es für die Mädchen und Jungen daher auch in den Straßenverkehr.

Was da wichtig ist? Klar: „Auf der Straße darf man nicht spielen – außer auf einer Spielstraße. Aber da muss man auch vorsichtig sein“, erklärt Paul und blickt seinen hibbelnden Nachbarn leicht vorwurfsvoll an. „Man muss immer gut nach links und rechts schauen und erst, wenn dann wirklich alles frei ist, dürfen wir gehen“, sagt Kenan.

Erwachsenen mag es seltsam anmuten, wenn die Kinder nicht nur am Straßenrand, sondern auch vor jeder Einfahrt stehenbleiben und gewissenhaft nach links und rechts schauen: „Aber hier können auch Autos rein- und rausfahren“, erklärt Kenan das Gelernte.

Kinder lassen sich schnell ablenken

Ein paar Meter weiter erwartet die Kinder bereits die nächste Herausforderung: „Am Zebrastreifen müssen wir eine Hand rausstrecken, damit die Autos halten“, erklärt Jonas. Doch nicht jeder Autofahrer reagiert auf das Signal, einige ignorieren die Kindergruppe völlig und fahren mit gleichbleibender Geschwindigkeit weiter: „Da muss man richtig doll aufpassen.“

Klar, dass auch Erzieher und begleitende Eltern das Geschehen immer genau im Auge haben. „In diesem Alter lassen sich Kinder noch schnell ablenken“, weiß Mutter Sonja Rether. Schon ein Windrad auf einem Balkon oder ein bellender Hund auf der anderen Straßenseite könne genügen, um das Kind unvorsichtig werden zu lassen. „Als Eltern muss man das Kind immer wieder auf das richtige Verhalten aufmerksam machen und es für Gefahren sensibilisieren“, erklärt Rether. Wünschenswert sei es, wenn auch andere Verkehrsteilnehmer sich auf die Jüngsten einstellen würden: „Die machen“, beklagt sich Vivienne „aber auch oft was falsch“ – und so rast auch an diesem Tag so mancher Autofahrer durch die 30er Zone.

„Erwachsene müssen Vorbilder sein und mit gutem Beispiel vorangehen“, sagt Kita-Leiterin Gisela Larisch. Solange sie noch nicht wissen, was richtig oder falsch ist, würden sich die Kinder sonst schnell schlechte Gewohnheiten und Fehlverhalten abschauen.

„Keine kleinen Erwachsenen“

„Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“, erklärt Dieter Elsenrath-Junghans von der Verkehrswacht. Die Kleinen sehen, hören und reagieren völlig anders als Erwachsene. „Oft können sie auf Grund ihrer Größe nicht ohne weiteres über parkende Autos schauen und werden leicht übersehen“ – wie etwa ein Erwachsener, der hinter einem großen Lkw verschwinde. Zudem fehle ihnen zum Beispiel das Gefühl, Geschwindigkeiten oder auch Entfernungen richtig einzuschätzen. „Kinder sind oft noch nicht in der Lage, Situationen im Straßenverkehr richtig einzuschätzen.“