Oberhausen. Schuleingangsuntersuchungen zeigen: 12,6 Prozent der Kinder sind zu dick, manche sogar in gesundheitsgefährdendem Maß. Dezernentin will Trendwende erreichen
Mehr als jeder zehnte Erstklässler ist zu dick. Rund sechs Prozent werden sogar als adipös, also stark übergewichtig mit gesundheitsgefährdenden Auswirkungen, eingestuft. Das haben die Schuleingangsuntersuchungen 2012 ergeben, die seit kurzem ausgewertet sind.
Seit Februar laufen jetzt die aktuellen Schuleingangs-Untersuchungen, bei denen nach und nach alle angehenden Schulkinder mit ihren Eltern im Gesundheitsamt vorstellig werden – um sicherzustellen, dass sie emotional und körperlich reif für den Schulbesuch sind.
Was sich jetzt schon zeigt: Auch die Schuleingangs- untersuchungen 2013 werden ergeben, dass viele fünf- bis sechsjährige Oberhausener zu viel Gewicht mit sich herumschleppen und in ihrer Beweglichkeit und Koordination eingeschränkt sind: „Wir müssen hier unbedingt eine Trendwende erreichen“, sagt Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen.
Probleme beim Balancehalten
Im Jahr 2012 nahmen 1705 Kinder an den Schuleingangsuntersuchungen teil: 870 Jungen und 835 Mädchen. Darunter waren 533 Kinder (31,3 Prozent) mit Migrationshintergrund, was in diesem Fall bedeutet, dass sie keinen deutschen Pass haben oder ihre Muttersprache nicht Deutsch ist.
Informationen, Service und Bunte Geschichten
Für 1626 junge Oberhausener steht in der ersten Septemberwoche ein großer Tag an: der erste Schultag. Schuleingangsuntersuchung, Tornisterkauf, Schulweg üben – viel Neues, Unbekanntes und Aufregendes steht den angehenden i-Dötzchen in diesen Wochen bevor.
Mit einer neuen Serie begleitet die NRZ die Kinder und ihre Familien bei diesem weiteren Schritt ins Leben – mit Informationen, Servicegeschichten, Tipps von Experten und bunten Geschichten rund um den Schulstart.
Den Auftakt macht heute eine Geschichte über den Gesundheitszustand der Schulneulinge.
Insgesamt zeigten 82 Prozent der untersuchten Kinder keine Auffälligkeiten, was ihre Bewegungsfähigkeit und Körperkoordination angeht: Rund 18 Prozent aber – genau wie im Jahr zuvor – hatten Probleme beim Rückwärtslaufen, Seilchenspringen oder Balancehalten. Auffällig: Wesentlich mehr Jungen als Mädchen zeigten Förderbedarf in Sachen Körperkoordination.
Übergewicht (also ein Gewicht, das über den Normbereich ihrer Wachstumskurve hinausgeht) stellten die Kinderärzte bei 12,6 Prozent der Kinder fest; auch hiervon sind Jungen überproportional häufiger betroffen. Insgesamt hat die Zahl der übergewichtigen Kinder damit wiederum leicht zugenommen: Im Vorjahr waren 12,3 Prozent zu dick, im Jahr 2010 waren es 11,8 Prozent. „Da müssen wir noch mehr und noch früher ran“, ist Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen überzeugt: „Es darf nicht bei der Defizitfeststellung bleiben. Es lohnt sich, mit den Themen Ernährung und Bewegung noch stärker in die Kitas reinzugehen.“
Kita-Besuch beeinflusst Entwicklung
Ein genauerer Blick auf die Untersuchungsergebnisse zeige: Es gibt einen deutlich erkennbaren Zusammenhang zwischen einem mindestens zweijährigen Kita-Besuch und der Beseitigung von Defiziten wie Übergewicht und Unbeweglichkeit. Auch Kinder, die Mitglied in Sportvereinen sind, wiesen im Schnitt deutlich bessere Untersuchungsergebnisse auf: „Unter den Kindern, die keine oder nur kurz die Kita besucht haben, hatten 58 Prozent Defizite in der motorischen Entwicklung, unter denen die mindestens zwei Jahre eine Kita besuchen, nur 24 Prozent“, so Lauxen.