Oberhausen. Die Geschäfte des insolventen Bauunternehmens laufen vorerst weiter. Firma könnte ganz oder in Teilen von Investoren übernommen werden

Der vorläufige Insolvenzverwalter der in eine schwere Krise gerutschten Oberhausener Traditionsfirma August Heine Baugesellschaft AG räumt dem Unternehmen nur eine geringe Chance auf Rettung aus eigener Kraft ein. „Das ist möglich, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind – aber wenig wahrscheinlich“, sagte Rechtsanwalt Axel Schwentker am Donnerstag der Redaktion. Heine-Vorstandssprecher Martin Schlegel teilte mit: „Ziel ist es, das Unternehmen im Wege einer übertragenden Sanierung und damit den Großteil der 141 Arbeitsplätze zu retten.“

Eine „übertragende Sanierung“ kann bedeuten, dass das Unternehmen komplett an einen Investor verkauft wird oder auch nur Teile der Vermögenswerte und Aufträge. Möglich sind ein Verkauf aller Bauaufträge „en gros“ samt der für deren Erfüllung benötigten Mitarbeiter oder auch Einzellösungen, machte Schwentker deutlich. Derzeit liefen Gespräche. Eine Prognose zur Zukunftschance des Unternehmens wollte er nicht abgeben. „Heine wird es in der Form, in der es ist, wahrscheinlich nicht mehr geben.“ „Zeitweilig“ werde das Unternehmen fortgeführt. Für die Mitarbeiter sei das Insolvenzgeld bis Ende Juni gesichert, die Insolvenzeröffnung sei zum 1. Juli geplant, so Schwentker.

Betrieb wird fortgeführt

Der Geschäftsbetrieb werde derzeit vollumfänglich an den verschiedenen Standorten, insbesondere am Hauptsitz in Oberhausen sowie den Zweigniederlassungen in Düsseldorf, Hamm und Dresden, fortgeführt, so der Heine-Vorstand. Die Umsetzung und Realisierung sämtlicher Bau- und Planungsvorhaben sowie die dauerhafte Fortführung der August Heine Baugesellschaft stehe ganz oben an und sei vordringlichste Aufgabe des Vorstandes. Schlegel: „Die Vorstände, unterstützt durch den Aufsichtsrat, werden alles erdenklich Mögliche tun, um das Unternehmen mit seinen Mitarbeitern in eine geregelte Zukunft zu führen.“

Die Ursachen für die Krise seien vielschichtig. Die Rede ist von rückläufigen Umsätzen bei der Projektentwicklung, Verlusten im operativen Baugeschäft, hohen Au­ßenständen aus abgeschlossenen Projekten. Gegenmaßnahmen Ende 2012 hätten keine ausreichenden Effekte erzielt. Bemühungen um die Unterstützung der Hausbank und des Betriebsrates hätten nicht das gewünschte Ergebnis gebracht. Die Kapitalausstattung und damit die Liquidität sanken rapide, so dass der Vorstand am 15. Mai Insolvenzantrag stellte.