Oberhausen. .
Der Kaufhof geht, es lebe das Kaufhof-Gebäude? Wenn am 30. Juni die Glastüren abgeschlossen werden, könnte bereits kurz danach der Umbau des Hauses beginnen. Die Gespräche mit den beiden irischen Eigentümer laufen, die Chancen, dass die Oberhausener dort im Frühjahr 2013 wieder durch schöne Einkaufspassagen bummeln, stehen recht gut: Genügend Interessenten - die Händler - sind da, wie City-Manager Franz Muckel sagt, es fehlt die Entscheidung der Iren für eines von zwei denkbaren Konzepten.
Eine gemeinsame Einkaufspassage mit Galerie-Charakter, die aus vielen Einzelhändlern besteht – im Stil eines Centro – könnte hier entstehen. Das zweite Konzept schlägt ebenfalls vor, Händler einziehen zu lassen, jedoch nicht unter einem gemeinsamen Management. Dazu, so Muckel, müsste man zu Zugänge zu jedem Geschäft bauen, potenzielle Ladenfläche der verfügbaren 2000 Quadratmeter ginge dabei verloren.
„Die erste Lösung wäre eleganter, aber auch teurer für den Investor. Schon deshalb, weil sie ein eigenes Management erfordern würde“, sagt Muckel, der sich für die beiden Konzepte auf die Suche nach Händlern gemacht hat.
Wer einzieht, bestimmt der Investor
Gefunden hat er eine Mischung von Lebensmittel- bis zu Bekleidungsgeschäften, die der City-Manager aber noch unter Verschluss halten will, so lange keine Entscheidung gefallen ist. Wer einzieht, bestimmt letztlich der Investor.
Doch dies erfordert eine Investition, mit der die Eigentümer nicht gerechnet haben. Vor rund fünf Jahren kauften sie das Gebäude als scheinbar sicheres Spekulationsobjekt. Es galt als unterbewertet, der Preis der Immobilie sollte angeblich steigen. Dass Kaufhof einmal gehen könnte, kam den Investoren nicht in den Sinn.
Heute ist klar: Man hatte sich ganz offenbar verzockt, der Preis sank im Wechselspiel mit der übrigen Marktstraße, und schließlich gab auch der Kaufhof auf. Das Einkaufshaus ist als Konzept überholt, die Fläche für einen Einzelnen zu groß, man muss stückeln. Und statt einfach Mietgewinne einzufahren, müssen die Eigentümer nach kurzer Zeit wieder Geld in die Hand nehmen, um den Wert zu steigern.
"Mülheim-Fehler" nicht wiederholen
Mit der Zukunft des Kaufhofs ist jedoch die Entwicklung der Marktstraße eng verknüpft: „Es darf uns nicht so etwas passieren wie in Mülheim“, warnt Franz Muckel. In der City der Nachbarstadt steht das Kaufhof-Gebäude seit über drei Jahren leer, die Geschäfte an seiner Peripherie sind bedroht oder haben zum Teil aufgegeben, weil die Laufkundschaft am Ende der Einkaufsmeile Schloßstraße fehlt.
Bis heute fand man keine Investoren für das Objekt, das Jochen Hoffmeister gehört – eine Größe im Mülheimer Immobiliengeschäft – und mal als wichtiger Standort wegen seiner Nähe zum Ruhrbania-Projekt der Stadt galt. Zwar gibt es dort viele Ideen etwa für eine Zwischennutzung, die zuletzt durch Bürgerbeteiligung zustande kamen, und sogar der Abriss wurde vorgeschlagen. Die Zukunft des Gebäudes bleibt jedoch ungewiss.
Positiv in die Zukunft blicken
Gegen eine Kreativwirtschaft im Kaufhof – so schlug es etwa Juso-Vorsitzender Maximilian Janetzki vor – hätte auch Muckel nichts, nur ist die Nachfolge in Oberhausen dagegen wesentlich weiter fortgeschritten, so sieht es der City-Manager zuversichtlich.
Kontraproduktiv für das Image der Stadt allerdings findet er die Diskussion um den West-Soli, wie sie im aktuellen Landeswahlkampf geführt wird: „Wenn die Kommune auf Geld vom Bund aus ist, ist es sinnvoll, auf die unschönen Ecken zu zeigen“, so Muckel, „wenn man aber Unternehmer in die Stadt holen will, ist die Debatte für das Image der Stadt eine Katastrophe“. Denn in Zukunft werde eine Kommune noch stärker auf privates Engagement und Investitionen angewiesen sein.