Oberhausen. Alle Rettungsversuche für die August Heine Baugesellschaft AG sind gescheitert - 150 Arbeitsplätze sind gefährdet. Das Amtsgericht Duisburg eröffnete das Insolvenzverfahren gegen das in starke Geldnöte geratene Bauunternehmen, das unter anderem am Centro Oberhausen mitgebaut hat.
Sie bauten das Centro mit, das spektakuläre gläserne Bürogebäude „Stadttor“ in Düsseldorf, das Hauptquartier der Modekette „Esprit“, „Ruhrbania“ in Mülheim, die NRW-Bank in Düsseldorf – doch nun steht die traditionsreiche Oberhausener „August Heine Baugesellschaft AG“ mit 150 Beschäftigten auf der Kippe. Am gestrigen Donnerstag (16.Mai), 13 Uhr, eröffnete das Amtsgericht Duisburg das Insolvenzverfahren.
„Wir sind ab Montag, 13. Mai, wieder für Sie zu erreichen“, läuft derzeit nur noch eine veraltete Ansage auf dem Anrufbeantworter von Heine für die Brückentage der vergangenen Woche – telefonisch zu erreichen ist niemand. In der Heine-Zentrale an der Centroallee 277 sieht man durch die Glasscheiben versteinerte Gesichter, eine Mitarbeiterin sagt nur ernst: „Hier kommen Sie nicht herein, rufen Sie den Vorstand an.“ Und verrammelt gleich wieder die Tür. Sagen will niemand etwas an diesem traurigen regnerischen Tag.
Viele Gerüchte in der Baubranche
Schon seit vielen Monaten ist in der Bauszene über Zahlungsschwierigkeiten von Heine spekuliert worden. Doch zuletzt versicherte Anfang des Jahres Geschäftsführer Martin Schlegel der WAZ, man habe zwar in den vergangenen Jahren wegen hoher Außenstände finanzielle Probleme gehabt, aber man sei auf einem guten Wege, weil man neue Geldspritzen erhalten habe.
Doch nun wird in der Branche gemunkelt, dass der in Zusammenarbeit mit der NRW-Bank entwickelte Rettungsplan am Ende nicht gezündet hat: Wertvolle Projekte in Wuppertal oder im Ruhrgebiet konnten nicht rechtzeitig verkauft werden, um die Liquidität sicherzustellen. Auch die Idee, die NRW-Bank könnte sich zur Sanierung von Heine für vier bis fünf Jahre an der Firma beteiligen, konnte nicht umgesetzt werden.
Von der Insolvenz völlig überrascht
Die Oberhausener Stadtspitze zeigte sich von der Insolvenz dieses wichtigen Unternehmens völlig überrascht. Wehling bedauert die Entwicklung sehr: „Mit dem Ende von Heine Bau würde ein wichtiger Teil der Geschichte Oberhausens wegbrechen. Heine ist ein Traditionsunternehmen, das für hervorragende Qualität steht. Ich hoffe sehr, dass man im Insolvenzverfahren eine Lösung findet, so dass das Unternehmen weiter existieren kann.“
Auch Oberhausens Projektentwickler Dirk Grünewald zeigte sich über die Heine-Insolvenz erstaunt: „ Das trifft mich tief. Mit August Heine habe ich klasse zusammengearbeitet, es ist eine leistungsstarke Firma mit ausgezeichneten Projekten und einer hervorragenden Reputation.“
Aktuell zog Heine Bau in Oberhausen das Bürohausprojekt am Katholischen Stadthaus in der Nähe des Rathauses für die Babcock Pensionskasse hoch.