Oberhausen.
Viele Jahre liefen die Geschäfte gut, doch seit einiger Zeit befindet sich das Unternehmen auf einer abschüssigen Bahn. Es lebt nur noch von der Substanz. Wenn die aufgezehrt ist, dann ist Schluss: Insolvenz. Eine Entwicklung, die in vielen Fällen so nicht hätte kommen müssen, wenn nur rechtzeitig gegengesteuert worden wäre. In welcher Form und mit welchen Mitteln, dies weiß zum Beispiel der Oberhausener Wilhelm Matuszczak. Er ist einer von rund 50 Seniorexperten, die sich ehrenamtlich im Verein Starter Consult engagieren.
Gut 35 kleine und mittelständische Firmen in Oberhausen, Essen, Hattingen, Mülheim und Dinslaken hat er in den letzten Jahren beraten: verschiedene Handwerksbetriebe, eine Wäscherei, ein Logistikunternehmen. Seine Erfolgquote kann sich sehen lassen. „Bis auf drei, vier existieren sie alle noch“, sagt Matuszczak.
Andere sollen von Berufserfahrung profitieren
Bei Starter Consult eingestiegen ist der heute 70-Jährige nach seinem Ausstieg aus dem Berufsleben. Zuletzt hatte der gelernte Starkstromelektriker und studierte Betriebswirt den Bereich Investitionseinkauf im Konzern Thyssen/Krupp Technologies geleitet. Kurze Zeit genoss er seinen Ruhestand, dann beschloss er: „Ich möchte was machen. Meine 50 Jahre Berufserfahrung weitergeben.“ Bereut hat er seinen Entschluss bis heute nicht: „Mir macht das Spaß.“
So unterschiedlich die Firmen sind, die er berät, so breit ist auch das Feld der Probleme, die er gemeinsam mit den jeweils Verantwortlichen angeht: Geht es bei dem einen darum, überhaupt erst mal Struktur in die Büroarbeit und den vielleicht unliebsamen, aber notwendigen Schreibkram zu bekommen, bespricht er mit anderen Investitionen, hilft bei Gesprächen mit Banken oder dem Erstellen eines Geschäftsplans. „Ein großes Thema ist auch die Nachfolgeregelung, wenn der bisherige Firmeninhaber aus Altersgründen ausscheidet.“
Oft mangelnde Kenntnisse bei Grundwissen
Bei seinen Beratungsgesprächen stößt Matuszczak teilweise auf erschreckendes Nichtwissen. „Vielfach fehlt es Kenntnissen einfacher kaufmännischer Grundlagen wie Organisation, Kostenrechnung oder Kalkulation.“ Da auch er sich natürlich erst mal einen Überblick über die Ist-Situation eines Unternehmens verschaffen muss, um helfen zu können, bleibt es nicht bei einem ersten Gespräch, es folgen Beratungen im Wochen- oder Zweiwochenrhythmus. Im Schnitt hält der Kontakt ein Jahr. Wichtig: Je früher Probleme angegangen werden desto größer die Chance des Betriebs, seine wirtschaftliche Situation zu verbessern.
„Es gibt auch einen Betrieb, zu dem ich seit fünf Jahren engen Kontakt habe. Der Chef ruft aber nur noch gelegentlich an, bei kleineren Problemen.“ Das Unternehmen hat geschafft, die schiefe Bahn ist Vergangenheit.