Oberhausen.

Die Insolvenz der traditionsreichen, fürs Ruhrgebiet so wichtigen Bauunternehmung „August Heine Baugesellschaft“ muss einen Weckruf für die Stadtverantwortlichen bedeuten.

Es darf nicht sein, dass die akute Heine-Finanzkrise zu einer Firmen-Sterbewelle in der mittelständisch und familiär geprägten Oberhausener Baubranche führt.

Hier müssen die Stadtmanager, allen voran der Oberbürgermeister, vermittelnd eingreifen. Sie können zwar keine Wunder vollbringen, aber oft hilft es, wenn zwischen nervösen Banken und noch nervöseren angeschlagenen Mittelständlern die Politik moderierend eingreift. Sie kann auch stärker für ein Bewusstsein in der Stadt sorgen, dass bei Bauprojekten heimische Firmen eingesetzt werden. Es schadet nichts, wenn die Stadtverantwortlichen fremde Investoren wie bei der Bero-Erweiterung als auch heimische Hauseigentümer etwa an der Marktstraße eindringlich daran erinnern, dass man Oberhausen sehr viel zu verdanken hat. Und dass Aufträge an lokale Handwerker dem eigenen Image dienen.

Oberhausen muss aufpassen, nicht auf einen absteigenden Ast zu geraten. Leuchttürme der Freizeit wie der Abenteuer-Park sind schön, aber nähren nur wenige. Die Kraft einer Stadt bilden kleine und mittlere Firmen, um deren Wünsche müssen sich die Wirtschaftsförderer intensiver als bisher kümmern.

Dass Oberhausen nach Analyse von Creditreform in den vergangenen wirtschaftsstarken Jahren in Deutschland eine steigende Zahl von Pleiten aufweist, ist ein Alarmzeichen. Denn das heißt nichts Geringeres, als dass die anderen Regionen Oberhausen abhängen.

Die Kluft wird auch auf dem Arbeitsmarkt immer größer: Während andere Städte ihre Langzeitarbeitslosen-Zahl stark reduzieren konnten, scheint hier das Arbeitslosigkeitsproblem wie in Stein gemeißelt. Jetzt droht ohnehin ein Abschwung in Deutschland – dies würde Oberhausen noch viel stärker als andere treffen.

In dieser Lage sehen einige ja das Heil darin, einen Dezernenten für Wirtschaft zu installieren. Doch nur ein neuer Titel hilft nicht, das ist Wort-Konditorei. Wirtschaft ist eine Querschnittsaufgabe, als Dienstleister für Betriebe müssen sich alle städtischen Bediensteten sehen – und oberster Diener sollte als Vorbild der Oberbürgermeister sein.