Oberhausen. . RWE erhöht den Strompreis ab Januar 2013. Eine dreiköpfige Familie muss bei 10,54 Prozent knapp 100 Euro mehr im Jahr zahlen. Somit erhöht sich der Preis pro Kilowattstunde inklusive Zählergebühr auf 29,07 Cent.
Der halb zu RWE gehörende städtische Energieversorger EVO erhöht seinen Strompreis zum 1. Januar 2013 so stark wie noch nie zuvor in seiner Geschichte.
3500 Kilowattstunden
Ein Drei-Personen-Haushalt mit 3500 Kilowattstunden im Jahr (Grundversorgungstarif) muss 10,54 Prozent mehr bezahlen. Pro Monat macht das eine Mehrbelastung von 8,10 Euro aus, das sind fast 100 Euro im Jahr mehr. Die Kilowattstunde kostet inklusive Zählergebühr in diesem Fall statt bisher 26,30 Cent ab Januar 29,07 Cent. Der Modellhaushalt zahlt für den Strom künftig 1017 Euro im Jahr.
Arbeitsplatz-Abbau angekündigt
Trotzdem wird die EVO nach Darstellung des EVO-Vorstandes Hartmut Gieske in den nächsten fünf Jahren weniger Gewinne machen als früher: Statt zwölf bis 14 Millionen Euro nach Steuern werden es nur noch elf Millionen Euro sein - die Stadt als 50-prozentige-Anteilseigner muss Einbußen bei der Ausschüttung hinnehmen.
Selbst die elf Millionen auf einen Jahresumsatz von 230 Millionen Euro (Umsatzrendite: 4,8 Prozent) sind nach Angaben von Gieske angesichts des harten Wettbewerbs nur erreichbar, wenn die EVO Kosten reduziert: 36 von 434 Jobs werden sozialverträglich abgebaut.
"Wir können nur ein Drittel des Strompreises beeinflussen."
Denn die drastische Preiserhöhung um 2,77 Cent pro Kilowattstunde steckt sich, so versichert Gieske, nicht die EVO ein. Sondern sie beruhe auf den starken Anstieg staatlicher Steuern, Abgaben und Umlagen, der 2,7 Cent von 2012 auf 2013 ausmache. Hinzu kämen die Netzentgelte. „Wir können nur ein Drittel des Strompreises beeinflussen“, beteuert Gieske. 19 Prozent machten die Netzentgelte aus, über 50 Prozent Staatsabgaben, darunter die Förderung von Solar- und Windkraftenergie.
Trotz Erhöhung günstige Tarife
Warum profitieren EVO-Kunden nicht wenigstens von den an der Leipziger Strombörse in diesem Jahr so deutlich gesunkenen Strompreisen? Vertriebsleiter Arnd Mucke verweist auf die starken Schwankungen an der Strombörse und auf langfristige Einkaufsverträge. „Nur einen kleinen Teil unserer Strommengen kaufen wir kurzfristig ein - insgesamt wirkt sich der Preisvorteil auf die Kilowattstunde nur gering aus.“ 20 Prozent des Strom erzeugt die EVO selbst, 15 Prozent werden über die Chemiefabrik Oxea und die Müllverbrennungsanlage GMVA erzielt, immerhin 65 Prozent werden von außerhalb eingekauft.
Im unteren Mittelfeld
Trotz der Preiserhöhung sieht sich die EVO mit ihren Tarifen immer noch im günstigeren unteren Mittelfeld aller Stromanbieter. Andere Stadtwerke würden um bis zu 19 Prozent erhöhen.