Oberhausen. .

Die Energieversorgung Oberhausen (EVO) sieht sich gezwungen, die Strompreise für ihre 119.000 Kunden zum 1. Januar 2013 drastisch anzuheben: Der Strom wird so teuer wie nie zuvor. „Die Erhöhung wird heftig ausfallen. Das wird einen großen Aufschrei geben“, meint EVO-Vorstand Hartmut Gieske. „Viele werden uns vorwerfen, wir würden alle Kunden abzocken, doch in Wahrheit können wir da nichts machen.“

Gesetzliche Abgaben Hauptursache

Ursachen seien die starke Anhebung der gesetzlichen Abgaben, insbesondere der Ökostrom-Umlage, und die angekündigte Erhöhung der Netzentgelte, die für die Stromdurchleitung zu bezahlen sind. „Das sind alles für uns nur durchlaufende Posten, die wir aber unseren Endkunden berechnen müssen“, gibt Gieske an.

Die der Stadt Oberhausen und dem Energiekonzern RWE gehörende EVO macht zwei Drittel ihres Umsatzes und Gewinns mit dem Verkauf von Strom, ein Drittel mit dem von Gas. Der Gesamtumsatzerlös aus dem operativen Energieverkauf betrug 2011 rund 140 Millionen Euro.

Bisher kann der EVO-Vorstand noch nicht auf den Cent sagen, wie sehr er den Strom verteuern will. Derzeit nimmt die EVO 23 Cent pro Kilowattstunde und rund 60 Euro Grundgebühr: „Unsere Fachleute rechnen noch.“

Gieske bestreitet aber, dass der Druck der Stadt, die Gewinn-Ausschüttung zu erhöhen, der eigentliche Grund für die stetigen Strompreiserhöhungen ist. „Das hat nichts miteinander zu tun. Eigentlich hat sich unser Strompreis in den letzten zehn Jahren nicht verändert, die von uns nicht zu beeinflussenden Abgaben haben sich aber verdoppelt.“ Mittlerweile liege der Großteil des Strompreises nicht mehr in Gestaltungshoheit der EVO.

Gieske gibt an, dass die EVO in der Vergangenheit die Produktion und Verwaltung optimiert habe, um nötige Strompreiserhöhungen abzumildern: So habe man nur noch 438 Mitarbeiter, das Ende der Fahnenstange sei hier fast erreicht.

Gieske: Das ist die neue soziale Frage

Die Entwicklung des Strompreises sieht die EVO-Spitze als „neue soziale Frage“, der sich die Politik stellen müsse. Sie selbst sorge für die plötzlichen Preissprünge durch eine unausgegorene und zu hastig vollzogene Energiewende. Familien hätten kaum eine Chance, der Verteuerung zu entgehen. „Es ist nicht so einfach, wie viele glauben machen, Energie einzusparen, wenn man auf bestimmte Annehmlichkeiten nicht verzichten will“, sagt Gieske.