Oberhausen. . Die Zahl der Flüchtlinge in NRW steigt rapide an. Viele Städte sind mit der Unterbringung der Asylbewerber überfordert, der Druck auf Oberhausen, mehr Bewerber aufzunehmen, wächst. Laut Stadtsprecher Martin Berger hält die Stadt genügend Plätze parat. Doch aus Essen kommt Kritik.

Der Druck auf Oberhausen wächst, mehr Asylbewerber aufzunehmen: Die Zahl der Asylbewerber zieht kräftig an – vor allem Roma aus Mazedonien und Serbien sowie Syrier und Afghanen auf der Flucht vor den Bürgerkriegen kommen an. Statt nur 50 Asylbewerber im September sind Oberhausen vom Land in diesem Monat deutlich mehr Asylbewerber zugeteilt worden: Nach Angaben der Stadt ist die Vormonatszahl jetzt schon überschritten.

Zugleich spitzen sich Konflikte um mögliche Übernachtungsplätze zu: Im Oberhausener Nachbarstadtteil Essen-Frintrop wurden Flüchtlinge bereits in einer Nacht- und Nebelaktion in einer Turnhalle einer früheren Hauptschule untergebracht – zunächst ohne die Anwohner zu informieren.

CDU-Ratsherr Diekmann sauer

„Stinksauer“ zeigte sich der Essener CDU-Ratsherr Klaus Diekmann nicht nur darüber – sondern er griff auch die Nachbarstadt direkt an. „Warum muss es gerade dieser Standort sein? Warum wird Essen auf Dauer zugeparkt und Oberhausen stellt nur so wenige Plätze zur Verfügung?“

Flüchtlinge in Massen angekommen

Die ersten Flüchtlinge kommen per Bus aus Dortmund. Am späten Nachmittag ereichen sie Massen.
Die ersten Flüchtlinge kommen per Bus aus Dortmund. Am späten Nachmittag ereichen sie Massen. © Henryk Brock
Die Menschen werden in der neuen Unterkunft auf dem Gelände der ehemaligen Landesstelle untergebracht.
Die Menschen werden in der neuen Unterkunft auf dem Gelände der ehemaligen Landesstelle untergebracht. © Henryk Brock
Unter den Flüchtlingen sind viele Familien.
Unter den Flüchtlingen sind viele Familien. © Henryk Brock
Im Kindergarten auf dem Gelände der ehemaligen Landesstelle haben Kräfte des Roten Kreuzes eine Unterkunft für die Flüchtlinge eingerichtet.
Im Kindergarten auf dem Gelände der ehemaligen Landesstelle haben Kräfte des Roten Kreuzes eine Unterkunft für die Flüchtlinge eingerichtet. © Henryk Brock
In den Räumen stellen die Einsatzkräfte Feldbetten bereit.
In den Räumen stellen die Einsatzkräfte Feldbetten bereit. © Henryk Brock
Eine Wolldecke, ein Kissen, ein Bett und ein Stuhl werden pro Person bereitgestellt.
Eine Wolldecke, ein Kissen, ein Bett und ein Stuhl werden pro Person bereitgestellt. © Henryk Brock
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© Henryk Brock
DRK-Mitarbeiter (Landesverband und Kreisverband Unna) errichten Schlafplätze für Flüchtlinge in der ehem. Landesstelle in Unna-MassenDer ehemalige Kindergarten Abenteuerland wird für die Flüchtlinge hergerichtet.
DRK-Mitarbeiter (Landesverband und Kreisverband Unna) errichten Schlafplätze für Flüchtlinge in der ehem. Landesstelle in Unna-MassenDer ehemalige Kindergarten Abenteuerland wird für die Flüchtlinge hergerichtet. © Henryk Brock
DRK-Mitarbeiter (Landesverband und Kreisverband Unna) errichten Schlafplätze für Flüchtlinge in der ehem. Landesstelle in Unna MassenDer ehemalige Kindergarten Abenteuerland wird für die Flüchtlinge hergerichtet.
DRK-Mitarbeiter (Landesverband und Kreisverband Unna) errichten Schlafplätze für Flüchtlinge in der ehem. Landesstelle in Unna MassenDer ehemalige Kindergarten Abenteuerland wird für die Flüchtlinge hergerichtet. © Henryk Brock
Die Waschräume sind nicht nur zu klein, noch ist auch nicht sichergestellt, dass das Wasser in den Gebäuden wieder angestellt werden kann.
Die Waschräume sind nicht nur zu klein, noch ist auch nicht sichergestellt, dass das Wasser in den Gebäuden wieder angestellt werden kann. © Henryk Brock
Nachdem die Landesstelle jahrelang leerstand, muss erst einmal das Trinkwasser überprüft werden. Solange will sich das DRK mit Dixiklos und Waschcontainern behelfen.
Nachdem die Landesstelle jahrelang leerstand, muss erst einmal das Trinkwasser überprüft werden. Solange will sich das DRK mit Dixiklos und Waschcontainern behelfen. © Henryk Brock
Das DRK stellt sich auf 50 Personen ein, die am Wochenende in Massen untergebracht werden sollen.
Das DRK stellt sich auf 50 Personen ein, die am Wochenende in Massen untergebracht werden sollen. © Henryk Brock
DRK-Mitarbeiter (Landesverband und Kreisverband Unna) errichten Schlafplätze für Flüchtlinge in der ehem. Landesstelle in Unna MassenDer ehemalige Kindergarten Abenteuerland wird für die Flüchtlinge hergerichtet.
DRK-Mitarbeiter (Landesverband und Kreisverband Unna) errichten Schlafplätze für Flüchtlinge in der ehem. Landesstelle in Unna MassenDer ehemalige Kindergarten Abenteuerland wird für die Flüchtlinge hergerichtet. © Henryk Brock
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Am Montag sollen Waschcontainer aufgestellt werden.
Am Montag sollen Waschcontainer aufgestellt werden. © Henryk Brock
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Die Versorgung sowohl der Einsatzkräfte des Landesverbands als auch der Flüchtlinge übernimmt der DRK-Kreisverband Unna.
Die Versorgung sowohl der Einsatzkräfte des Landesverbands als auch der Flüchtlinge übernimmt der DRK-Kreisverband Unna. © Henryk Brock
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Stadtsprecher Martin Berger weist solche Kritik zurück: Oberhausen halte genug Plätze parat. Im Augenblick bestünden in Oberhausen noch Kapazitäten für knapp 100 weitere Asylbewerber. „Ohne dass wir Feldbetten in Sporthallen aufstellen müssten.“

Offiziell sollen die Wohn-Container für Asylbewerber an der Schmachtendorfer Gabelstraße Ende des Jahres immer noch geschlossen werden – wie im Rahmen des Sparpakets beschlossen. „Es bestehen zurzeit keine Überlegungen, dies zurückzunehmen“, meint Berger. Doch letztendlich ist vieles möglich, wenn die Flüchtlingswelle ins Ruhrgebiet weiter anhält. So könnte die vom Land festgesetzte Aufnahmequote für Oberhausen erhöht werden.

Man braucht mehr Kapazitäten

Die Stadt hat deshalb die Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM) beauftragt zu prüfen, ob im Fall des Falles zusätzliche Kapazitäten geschaffen werden können. „Etwa durch die Aufstellung von weiteren Containern. Diese würden an den schon bestehenden Standorten Bahnstraße und Weierstraße errichtet“, nennt Berger eine Möglichkeit.

Anwohner und die Flüchtlinge

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    Die Kosten für die Unterkünfte ebenso wie für die Erstversorgung der Asylbewerber belasten auch den Haushalt der Kommunen. So gibt es zwar eine Pauschalvergütung für jeden Flüchtling, die das Land zahlt. Diese Pauschale decke aber nicht die tatsächlich entstehenden Kosten: „Die Stadt zahlt auf jeden Fall drauf“, sagt Martin Berger.