Oberhausen. . Wolfgang Treib zog in kleinere Wohnung und verschenkte seinen Hausstand. Eheleute Schekho und ihre vier Söhne wohnen nun an der Bahnstraße.
Für die syrische Familie Schekho hat sich einiges verändert: Wenige Tage nach unserem ersten Bericht über die Familie, die im November 2011 ihre Heimat in Syrien verlassen hat und nach Deutschland kam, sind die Eltern mit ihren vier Söhnen erneut umgezogen. Mit Sack und Pack haben sie die Wohncontainer an der Gabelstraße in Schmachtendorf gegen eine größere Wohnung an der Bahnstraße in Holten tauschen können.
Zwei Schlafzimmer
„Wir sind überglücklich, haben jetzt mehr Platz für die Kinder“, freut sich Mutter Haboke für ihre Familie. Den Eltern und ihren vier Kindern stehen statt einem nun zwei kleine Schlafräume zur Verfügung. Außerdem können sie ein kleines Wohnzimmer, eine Küche und ein Bad nutzen – etwa 50 Quadratmeter, Luxus pur, finden die Schekhos.
Und es war ein Neuanfang in doppelter Hinsicht: Wolfgang Treib, der lange Jahre in Herne lebte, jetzt aber in Oberhausen wohnt, ist in eine kleinere Wohnung gezogen: „Da hatte ich zu viele Möbel und Hausrat. Als ich von der Familie las, kam mir die Idee, dass sie das bestimmt brauchen könnten.“ Und sie konnten. Gemeinsam mit dem taubstummen Vater Hatim Schekho und zwei eilig organisierten Helfern brachte Wolfgang Treib die Möbel von Herne nach Holten.
Nun gibt es eine so große Couch im Wohnzimmer, dass alle sechs Schekhos dort Platz finden. Auch am Küchentisch ist ein Plätzchen für jeden. Oberschränke und die Sitzecke aus der Küche von Wolfgang Treib machen den Raum wohnlich. Teppiche, Wäsche und Geschirr – die syrische Familie nahm dankbar die Spende des Herners an. „Sie sind stolz auf ihre neue Wohnung, haben alles sehr gemütlich hergerichtet, und sie werden die Dinge pfleglich behandeln“, freut sich Sigrid Culemann von der Initiative Bunter Oberhausener Norden (B.O.N.), die die Familie betreut. Sie weiß auch: „Die Familie ist auch deswegen so glücklich, weil sie solche Möbel in ihrem ganzen Leben noch nicht hatten. So etwas kennen sie gar nicht.“
Kindergartenplatz für den Jüngsten
Und weil aller guten Dinge drei sind, berichtet Sigrid Culemann: „Inzwischen haben wir für den jüngsten Sohn einen Kindergartenplatz gefunden. Mit Hilfe der Regionalen Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien ist es gelungen, in der städtischen Kindertageseinrichtung in Holten ab dem 1. Dezember einen Platz für ihn zu finden.“
Aufgrund der Entscheidung der Bundesregierung, Syrien als Kriegsland einzustufen, wird die Familie zurzeit nicht in ihre Heimat zurückgeschickt. Ob sie in Deutschland und in Oberhausen bleiben darf, ist aber noch ungeklärt, sagt Sigrid Culemann. Sie wird sich jedoch gemeinsam mit den anderen Mitgliedern des B.O.N. dafür einsetzen, dass die Familie bleiben kann.
In Syrien wird sie als Menschen yezidischen Glaubens benachteiligt, es gibt für sie keine qualifizierten Ausbildungen und Arbeitsplätzen, sie müssen sogar mit Verfolgung rechnen – das hat Haboke berichtet. Das sei auch der wichtigste Grund für die Flucht gewesen.