Oberhausen. Wenn eine Türkin und eine Chinesin für zwei Wochen bei einer deutschen Familie zu Gast sind, könnte das für Komplikationen beim Kochen sorgen. Tut es aber nicht, denn Familie Wagner-Wennemar ist bereits zum siebten Mal bei der Multi dabei und weiß mit den unterschiedlichsten Nationalitäten umzugehen.

Drei Nationalitäten unter einem Dach. Drei Kulturen, die unvermittelt aufeinanderprallen. Und nicht zuletzt: Dreimal völlig unterschiedliche Essgewohnheiten. Das alles ist für Familie Wagner-Wennemar Alltag während der 14 Tage, in denen Oberhausen von den Multi-Teilnehmern besucht wird. Probleme – vor allem beim Kochen – programmiert? „Überhaupt nicht“, so die einhellige Meinung von Hubertus Wennemar, seinen Töchtern Sarah, Katharina und Sabina sowie seiner Frau Hildegard Wagner.

Die Multi-begeisterte Familie stellt ihr Haus in diesem Jahr bereits zum siebten Mal Gastkindern aus aller Welt zur Verfügung. In diesem Jahr beherbergen sie Mervi aus der Türkei und Ellen aus China. „Probleme mit den unterschiedlichen Küchen gibt es eigentlich überhaupt nicht“, erzählt Hildegard Wagner aus dem Multi-Alltag. „Innerhalb der Familie essen wir so gut wie kein Schweinefleisch, außerdem sind einer meiner Töchter und ich Vegetarierinnen.“ Nur beim erstem Mal im Jahr 2006 habe sich die Familie darüber Gedanken gemacht, ob sich das Essen eventuell zum Streitpunkt entwickeln könnte.

Alles wird gemeinsam gemacht

Damals waren Kinder aus Polen und Baschkortostan zu Gast. Jedoch stellte sich schnell heraus: „Das klappte alles total gut, die Kinder haben sich gleich wie zu Hause gefühlt“, erinnert sich die Mutter von drei Töchtern.

Multi 2012 in Oberhausen

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Und auch bei den Multigästen 2012 sieht es nicht danach aus, als würde ausgerechnet das Kulinarische große Probleme bereiten. Gemeinsam mit den beiden 17-jährigen Mädchen aus China und der Türkei wird gekocht, gebacken, abgewaschen. Zur Begrüßung hat Mervi selbst gemachtes türkisches Gebäck mitgebracht. Prädikat: extrasüß. Darüber hinaus stehen für die hungrigen Jugendlichen immer frisches Obst und Joghurt bereit.

Pflichtprogramm Centro

Von ihrem ersten Besuch in Oberhausen sind die Mervi und Ellen beeindruckt. „Ich freue mich darauf, ein paar Sehenswürdigkeiten hier zu besuchen und die Stadt kennenzulernen“, sagt Mervi. Der größte Unterschied zu ihrer Heimat: der Verkehr. „Bei uns hält sich niemand an die Verkehrsregeln. Wenn eine Ampel rot ist, halten die Autofahrer nicht unbedingt an.“

Auch Ellen gefällt es im Ruhrgebiet. „Alles ist hier anders“, resümiert sie ihren bisherigen Aufenthalt. Die 17-Jährige kommt aus einer Stadt mit rund sieben Millionen Einwohnern – in China beinahe eine Kleinstadt. „Überall sind hupende Autos, alles ist sehr hektisch.“ Zum Pflichtprogramm gehört für die beiden Jugendlichen auf jeden Fall das Centro.

„Irgendwie versteht man sich immer“

Für zwei Wochen ist die „Amtssprache“ im Hause Wagner-Wennemar Englisch. „Die Sprachbarriere ist kein Problem“, findet Vater Hubertus Wennemar. „Wir verständigen uns zur Not mit Händen und Füßen, irgendwie versteht man sich ja immer“, stimmt seine Frau zu.

Multi in Oberhausen 2011

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Damit kennt sich die Familie nach sechs Jahren Multi aus. In dieser Zeit beherbergte sie insgesamt elf Kinder aus Polen, Italien, Estland, Baschkortostan, Israel, der Türkei und der Ukraine. Gegenbesuche eingeschlossen. „Man merkt, dass man einige Vorurteile hat, die aber ganz schnell abgebaut werden, wenn man in den jeweiligen Ländern zu Gast ist“, erinnert sich Tochter Sabina Wennemar. Mutter Hildegard ergänzt: „Schön ist auch, dass man in Kontakt bleibt. Es kommen immer mal wieder Nachrichten aus der ganzen Welt.“