Oberhausen. Beim lustigen Stadtspiel steht der Spaß an erster Stelle. Die vielen verschiedenen Sprachen und Kulturen bereiten niemandem Schwierigkeiten.

Der zweite „Multi“-Tag beginnt an der Köpi-Arena. Ein Stationsspiel steht auf dem Programm der Jugendbegegnung. Um 9 Uhr sind die Teams bereits eingeteilt. 30 Gruppen schwärmen aus. An acht von 16 im gesamten Stadtgebiet aufgebauten Stationen gilt es, Punkte zu sammeln. Das dauert. Die Siegerehrung ist deshalb erst am Nachmittag am Aquapark. Als Belohnung winkt allen die Abkühlung im Schwimmbad und dem Gewinner eine Stadtrundfahrt im London-Bus.

Doch zurück zum Anfang: Zwölf Jugendliche bilden gerade einen Kreis um einen Stadtplan. Die Kommunikation ist vielsprachig, bis einer der Älteren vorschlägt, sich auf Englisch zu einigen. Das klappt, es beginnt eine aufgeregte Debatte. Es gilt, sich für eine der 16 Spielstationen zu entscheiden. Taktik ist hier gefragt. Geht’s zuerst nach Holten oder beginnt der Parcours an einer Station, die man zu Fuß erreichen kann? Fünf Minuten dauert die Diskussion, dann fällt die Entscheidung für den Fußweg. Erste Station: der Gasometer. Hoch motiviert und freudig macht sich die Gruppe auf den Weg.

„Super Erfahrungen für uns“

Junge Leute aus sechs verschiedenen Nationen, Deutschland, Türkei, Ukraine, China, Italien und Rumänien sind dabei. Englisch sprechen sie alle. „Wenn man sich so oft mit anderssprachigen Menschen unterhält, lernt man ganz schnell“, sagt Christopher Chytrek (19). Er ist schon zum fünften Mal „Multi“-Teilnehmer.

Kateryna Zaichenko (19) aus der Ukraine ist schon am zweiten „Multi“-Tag begeistert: „Es ist so lustig. Alles ist super hier!“

Am Gasometer angelangt, ist die Verwirrung groß, weil der Spielleiter sind offenbar nicht vor Ort ist. Nach einer erneuten Diskussion ist man schlauer: Auf dem Aufgabenblatt findet sich die Information, dass die Spiele erst um 10 Uhr beginnen. Bis dahin bleibt noch eine halbe Stunde Zeit, um sich gegenseitig besser kennen zu lernen. Francesca (17) aus Italien lächelt und sagt: „Vor zwei Jahren war ich schon einmal hier. Es wird immer besser. Das sind super Erfahrungen für uns.“ Dann umarmt sie Asena Yildirim (14), die aus Mülheim kommt. Die beiden sind seit Sonntag – der Ankunft der Gäste – Freundinnen.

Im fröhlichen Lachen überhört die Gruppe beinahe das Startsignal. Das Spiel am Gasometer heißt „Wassertransport-Becher“: Es gilt, Wasser in einem Plastikbecher aus einem Topf heraus- und in einen zweiten hineinzuschöpfen. Die Schwierigkeit: Der Becher muss mit dem Mund transportiert werden. Nach anfänglicher Skepsis startet der erste Versuch. Jeden Spieler begleitet das Lachen der anderen und lautstarke Anfeuerungsrufe.

Es macht schlichtweg gute Laune 

Und wie hat man abgeschnitten? Eine Punktvergabe, sagen die Spielleiter, sei zunächst nicht möglich. Sie hänge von den Erfolgen oder Misserfolgen der Konkurrenten ab. Und die waren noch nicht dort. „Das war spaßig!“, lacht Kateryna und da widerspricht keiner. Es geht zur nächsten Spielstation.

Eine weitere nasse Spielstation ist am Zentrum Altenberg aufgebaut. Dort gilt es, das Wasser per Schwamm von Eimer zu Eimer zu transportieren. Hier ist um 11 Uhr schon viel los, weshalb Jugendliche auf ihren Einsatz warten. So erzählt Hele-Riin Üh (19) aus Estland, sie sei zum ersten Mal bei der „Multi“ dabei. Die Leute und Aktivitäten findet sieprima, strahlt auch sie. Sprachprobleme? „Manchmal versteht man sich nicht so ganz, aber notfalls verständigen wir uns auch mit Gesten.“

Besonders auffällig ist, dass die Aussagen von Teilnehmern und Gruppenleitern vollkommen übereinstimmen: „Es macht schlichtweg Laune“, sagt Elisa Helsdörfer (17), in diesem Jahr zum ersten Mal als Leiterin aktiv. „Ich war immer begeistert, wie die das alles zusammen organisiert haben. Als ich dann gefragt wurde, ob ich nicht auch als Leiterin dabei sein möchte, brauchte ich gar nicht zu überlegen.“ Elena Steinborn (23), ebenfalls Leiterin, fügt hinzu. „Aber ich bin auch der Meinung, dass die Teamarbeit hier super funktioniert. Was wir hier zusammen auf die Beine stellen, ist großartig.“

Michael Kempmann, auch er ist Ehrenamtlicher im „Multi“-Leiterteam, fasst das Ziel des Stadtspiel-Tages zusammen: „Wir wollen die Jugendlichen aktivieren und motivieren, die Stadt zu entdecken. Durch die Kommunikation sollen sie sich kennen lernen, zusammenwachsen und vor allem Spaß miteinander haben.“