Oberhausen..
Wenn die Welt zu Gast ist, erhält die Stadt eine sichtbare jugendliche Note. Am 4. August startet wieder der internationale Jugendaustausch „Multi“. Ein riesiges Projekt, das rund 400 Personen in Atmen halten wird. Oberhausen ist Gastgeber, da soll es bei den Jugendlichen (Kernalter: 14 bis 18 Jahre) keine Langeweile geben. Hier kommen Robin Eisgruber und Svenja Pitsch ins Spiel: Die beiden „Multis“ gehören zum Organisationsteam, das in Kleinstarbeit dafür sorgt, dass während der Austauschzeit alles glatt läuft.
Seine Zeit hat Robin Eisgruber schon mal üppiger verplanen können. Seit der Beginn der Multi wie eine Startlinie einer Leichtathletik-Tartanbahn im Kalender immer näher rückt, hat sich der Freizeitplan des 21-Jährigen maßgeblich verändert. Freitags Leitertreffen. In der Woche wuseln und vorbereiten.
Da kommt das Handballtraining, eines seiner Steckenpferde, schon mal zu kurz. „Da fragt mein Trainer schon mal nach, was denn los ist“, sagt Eisgruber. Da dieser praktischerweise auch sein Vater ist, weiß er aber eigentlich selbst ziemlich genau, worum es geht: Multi-Zeit. Vorbereitungszeit. Zwei Wochen Jugendaustausch vor Ort bedeuten viele Monate Planungen.
Das E-Mail-Fach ist ständig gefüllt
Robin Eisgruber ist Student, Event-Management das große Ziel. Da ist es gut, dass er bei der Multi bereits wertvolle Erfahrungen sammeln kann. „Ich kümmere mich um die Eröffnungs- und Abschiedsparty“, sagt er. „Bei der Multi lernt man das gemeinsame Arbeiten – das ist sehr wichtig!“ In kleinen Teams mit sieben bis zehn Personen haben die Leiter und Helfer ihre eigenen Projekte: Stadtspiel, Sozialtag, Sportprojekte – zu tun gibt es genug.
Wie ist er überhaupt zur Multi gekommen? „Durch meinen Bruder!“, sagt Robin Eisgruber. „Er hat sich damals selbst beim Austauschprogramm beteiligt. Das gefiel mir.“
Mit elf Jahren reiste Robin in die Ukraine. Tauchte in eine fremde Kultur ein. Seitdem ist er dabei geblieben. Multi verpflichtet. Oder auch nicht: Alles, was die jungen Leute leisten, ist freiwillig. Und: Schule oder Studium gehen vor!
Dennoch ist die heiße Phase keine Last, sondern etwas „was Spaß macht!“ Robin Eisgruber beschreibt es so: „Du merkst, dass Multi ist, weil dein E-Mail-Fach ständig gefüllt ist.“ Während der Multi wird nämlich rund um die Uhr gewerkelt. Bei Problemen, etwa in den Gastfamilien, notfalls auch nachts.
JugendaustauschEröffnungsparty planen statt Handballtraining
Robin Eisgruber ist seit zehn Jahren dabei, Svenja Pitsch dagegen ein Neuling im Organisationsteam. Im vergangenen Jahr war sie noch selbst Teilnehmerin. Konnte beim Austausch Estland kennenlernen. „Ein spannendes Land“, wie sie sagt. „Ein Ort, zu dem man normalerweise nicht reist.“ Die Herzlichkeit dort hat sie begeistert. „Bei der Multi ergeben sich immer Freundschaften – und zu vielen Freunden habe ich auch noch Kontakt.“
Alleine in einem fremden Land. Für Svenja war das kein Problem. „Ich habe mich schnell wohl gefühlt!“, sagt sie. Die Freizeitgestaltung vor Ort bot kaum einen Anlass zur Langeweile: Bowling. Billard. Dazu ein Kulturprogramm. „So wie bei uns!“ Svenja möchte hier anknüpfen und selbst einen Programmpunkt bei der Multi 2012 planen. Etwas Sportliches soll es sein.
Als erfolgreiche Judoka organisiert sie daher ein Sportprojekt. Dafür sucht sie derzeit mögliche Judo-Übungen aus. Denn eines soll deutlich werden: Es soll kein verbissenes Training sein, sondern eher spielerisch geschehen. „Schließlich soll es allen Beteiligten auch Spaß machen!“ Auch in andere Multi-Projekte schnuppert Svenja hinein. An den Besprechungen beteiligt sich die 19-Jährige, die ein Studium anstrebt und anschließend im Bereich der Sozialarbeit arbeiten könnte, an neuen Ideen. Multi bedeutet Teamarbeit auf allen Ebenen.
Auch wenn die Zeit während des Austauschs stressige Phasen hat, sind sich Robin Eisgruber und Svenja Pitsch einig: „Ist man einmal mit dem Multi-Fieber infiziert, bleibt man immer dabei!“