„Multi-Heiligabend ist am 23. Juli“, sagt Wolfgang Heitzer vom Büro des Rates Internationale Begegnungen, denn am 24. Juli steht die Ankunft der ersten Gäste-Gruppen auf dem Programm der größten internationalen Jugendbegegnung, die es in Deutschland gibt.
Doch im Grunde habe die Multi längst begonnen.
„Zwischen Gastgebern und Gästen, die sich bereits gefunden haben, gibt’s schon einen regen E-Mail-Austausch.“ „Eine Multi der ganz besonderen Art“, sagt Jugendamtsleiter Hans-Georg Poß, stehe im Kulturhauptstadtjahr bevor, „mit weiteren Gästen aus anderen Ländern. Außerdem nehmen wir die Nachbarstädte mit ins Boot“.
Erwartet werden junge Leute aus England, Sardinien, der Ukraine, der Türkei, Israel, Estland, Megion, Baschkortostan, Rumänien und dieses Mal auch aus Frankreich, China, Polen. „Der Kontakt zur chinesischen Gruppe ist durch unsere Partnerstadt Mersin zu Stande gekommen“, so Poß. „Dass die Beziehung zu Frankreich gelang, haben wir Mülheim zu verdanken.“ Mit 150 ausländischen Multi-Gästen, ebenso vielen Teilnehmern aus Oberhausen, Projektleitern, Betreuern und Organisatoren, die sich bekanntlich Multiplikatoren nennen, wächst die internationale Gemeinschaft auf 400 Personen. Zwei Wochen lang, vom 24. Juli bis zum 8. August, bringen die überwiegend jungen Leute (Alter: 14 bis 18) mächtig Power und Action in unsere Stadt und erleben gemeinsam bewährte und völlig neu erfundene Programm-Höhepunkte. Denn es ist Multi-typisch, dass sich die Multi immer wieder selbst neu erfindet. Das gelingt, weil aus Teilnehmern, ob als Gast in anderen Ländern oder Gastgeber in Oberhausen oder umgekehrt — angesteckt von der Idee — immer wieder Teamer werden. „Es ist die Veränderung, die zählt“, sagt Michael Kempmann, 1998 als Multi-Teilnehmer in Israel infiziert und seither Mitglied im Kern des Multiplikatoren-Teams. „Immer wieder neue Leute mit eigenen Ideen sorgen stets für frischen Wind.“
Das Stadtspiel mit 60 verschiedenen Stationen sei völlig neu gestaltet worden, neue Workshops würden angeboten, erstmalig gebe es den Tag der Menschenrechte, in Zusammenarbeit mit der Jugendkirche Tabgha organisiert.
Weil Oberhausen während der ersten Multi-Woche Local Hero ist, werden selbstverständlich einige besondere Kultur-Leckerbissen ins Programm integriert, wie die Musik-Sommer-Nacht (24.7.), das Familienkulturfest im Kaisergarten (26.7.), ein Orgelkonzert im Gasometer (27.7.), oder Schattentheater aus Mersin (28.7.) und Puppentheater aus Tallinn. Dennoch bleibt Zeit fürs Bewährte wie die Luftballonaktion auf dem Friedensplatz, vier Projekt-Tage, die die Multis an die unterschiedlichsten Orte führen, den Sozialtag, der, zum zweiten Mal im Programm, weitere Einrichtungen zum Mitmachen auffordern konnte. „Die jungen Leute haben die Kontakte teils selbst hergestellt“, so Michael Kempmann. Wie immer gibt’s Familienwochenenden, eine große Überraschung, die Auftakt- und Abschlusspartys. Kontakt zu den Nachbarstädten ermöglicht das Varieté des Lebens, wenn alle Teilnehmer der Multi-Workshops zusammen mit jungen Leuten aus Duisburg, Mülheim, Bottrop und Essen in einer großen gemeinsamen Schau Kostproben ihres künstlerisch-kreativen Könnens geben, am 24. 7. im Mülheimer Ringlockschuppen.