Oberhausen. .
Wenn man die zweckmäßigen Räume der A-T Armaturen-Technik auf dem Babcock-Gelände betritt, ist es schwer zu glauben, dass sich hier ein mittelständischer „Global Player“ versteckt. Denn statt Ledersesseln und angeberischer Glas-Architektur, gibt es hier klassische Blümchentassen, viele Konstruktionspläne und enge Gänge. Unternehmenschef Manfred Leufgen legt eben nicht besonders viel Wert auf Äußerlichkeiten.
Dass sein Büro demnächst abgerissen und in einem anderen Gebäude auf dem Babcock-Gelände untergebracht wird, interessiert den 65-Jährigen nicht besonders. Viel mehr interessiert ihn das Produkt, dass er verkauft: Hochdruckarmaturen für Kraftwerke. Die Armaturen haben die Aufgabe den bei der Energiegewinnung entstehenden Wasserdampf oder andere Gase herunterzukühlen, um dafür zu sorgen, dass heiße Abgase nicht die Dampfturbine überhitzen, in die sie zur Stromgewinnung einströmen.
Abgekühlt ist das Wasser übrigens schon bei 200 Grad Celsius. „Alle Kraftwerke auf der Welt funktionieren gleich. Nur das Wasser wird anders erhitzt“, erklärt Leufgen. Denn egal ob der Strom mit Öl, Gas oder aus Atomkraft hergestellt wird: Am Ende steht immer eine Dampfturbine, die nicht überhitzen darf. Und dafür sorgt die Technik der A-T Armaturen.
Seit 1995 sitzt Leufgen mit seiner Firma in Oberhausen. AT Armaturen war damals das erste Fremdunternehmen auf dem Babcock-Gelände, das heute nur so von Fremdfirmen wimmelt. Die 20 Angestellten der Firma begleiten Kraftwerksprojekte auf der ganzen Welt, vor allem aber in den großen Schwellenländern wie Indien und China, aber auch in Saudi-Arabien oder Kuwait.
80 Prozent Umsatz außerhalb der EU
„Wir leben vom Unvermögen anderer“, erklärt Leufgen. Allerdings sitzen bei A-T Armaturen fast ausschließlich Konstrukteure und Ingenieure. Produziert werden die Armaturen längst bei verschiedenen Partnern im Ausland: „Die Produktion in Deutschland wäre viel zu teuer“, rechtfertigt sich Leufgen. Auch der Großteil des Geschäfts läuft allerdings mittlerweile jenseits der deutschen Grenzen.
80 Prozent des Umsatzes von 20 Millionen Euro macht AT Armaturen im Nicht-EU-Ausland. Dort, wo man zwar hoch entwickelte Kraftwerke braucht, aber das Know-How zum Bau fehlt. Auf sein Unternehmen ist Leufgen stolz. Er ist seit 1995 dabei, hat die A-T Armaturen in ihrer jetzigen Form vor 17 Jahren mitgegründet. Zwei Millionen Euro kosten die Armaturen für ein einziges Kraftwerk.
Die Geschäfte laufen gut. Trotzdem will sich die Firma AT Armaturen demnächst ein neues Geschäftsfeld erschließen. Für fast 200.000 Euro soll ein 3-D-Scanner angeschafft werden, der die verschlissenen Armaturen aus jahrzehntealten Kraftwerken scannt und die nötigen Daten liefert, diese einfach nachzubauen. Manfred Leufgen lächelt: „Wir leben halt davon, immer Neues zu entwickeln.“