Oberhausen. .

Kaum steht das neue Einfamilienhaus der Bürgers auf sicherem Fundament, steht es auch schon im Rampenlicht. Grund dafür ist ihr ganz besonderer Strom- und Wärmeerzeuger.

Seit Dezember sind Martin Bürgers (45) und seine Familie stolze Besitzer der ersten Brennstoffzelle Oberhausens. „Damit leiste ich meinen ganz persönlichen Beitrag zum Klimaschutz“, sagt Martin Bürgers.

Schon früh hatte sich der Technomathematiker Gedanken über eine effiziente Art der Energiegewinnung gemacht. „Von Berufswegen bin ich technisch natürlich sehr interessiert und habe verschiedene Möglichkeiten in Betracht gezogen“, erzählt er.

„Niemand weiß, wie dieser Sondermüll entsorgt wird“

Eine Wärmepumpe kam für ihn aus eigener Erfahrung nicht in Frage. Die Wartung sei teuer, die Qualität deshalb aber längst nicht gesichert. Auch Solarenergie lehnte er ab, weil „niemand weiß, wie dieser Sondermüll richtig entsorgt wird.“ Sein Favorit war lange ein Sterlingmotor, der in vielen neu gebauten Häusern verwendet wird.

Doch über seine Arbeit als Geschäftsführer des Hochseilgartens „tree 2 tree“ kam er mit Bernd Homberg aus dem technischen Vorstand der Oberhausener Energieversorgung (EVO) ins Gespräch. „So erfuhr ich, dass die EVO Testhäuser für ein Pilotprojekt sucht“, so der 45-Jährige.

Neue Technik erstmals in Haushalten

Dieses sieht die Installation einer Brennstoffzelle als Energieerzeuger vor. Bisher wurde diese Technik nur in Laboren getestet und soll nach ersten Praxiseinsätzen am Markt etabliert werden. Durch den Einsatz des Brennstoffes Erdgas wird nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung gleichzeitig Wärme und Strom erzeugt. „Für diese Umwandlung gibt es nichts Effizienteres“, ist Bürgers überzeugt. Da das Bürgers-Haus die passende Größe hatte, wurde es zum Testhaus auserkoren.

Seit fünf Wochen ist die Brennstoffzelle nun in Betrieb. Bisher liefe alles gut, allerdings noch im „Baustellenmodus“. Eingezogen ist die dreiköpfige Familie nämlich noch nicht.

Testphase dauert zwei Jahre

Weil die Brennstoffzelle jedoch eher klein ist, benötigt sie Unterstützung. Die erhält sie von einem Gesamtheizsystem mit Zusatzheizgerät, einem Kombispeicher und einer übergeordneten Systemsteuerung. So können Heiz- und Warmwasserbedarf gedeckt werden.

Zwei Jahre dauert nun die Testphase. Über Internetzugänge wird die Leistung der Zelle überwacht. Eine Leitung führt nach Kanada, wo die Herstellerfirma „Hyteon“ sitzt, eine weitere nach Essen, von wo aus RWE das Projekt betreut. „Auch wenn man die Auswertung der Messungen noch abwarten muss, bin ich zuversichtlich, dass die Gesamtkosten sinken werden“, sagt Bürgers.