Oberhausen.
In Osterfeld werden Rathaus, Schulen und zahlreiche Wohnhäuser nun mit Fernwärme geheizt. Die Energieversorger der EVO haben den Stadtteil als letztes großes Zentrum Oberhausens ans Fernwärmenetz angeschlossen. Damit hat der kommunale Versorger eines der größten und teuersten Projekte der vergangenen Jahre planmäßig abgeschlossen.
Rund 12,9 Millionen Euro hat es gekostet, über 1800 private Haushalte und städtische Einrichtungen mit Fernwärme zu versorgen. Zum Vergleich: Das 2011 ans Netz gegangene Biomasse-Heizkraftwerk in Sterkrade hatte rund 14 Millionen Euro gekostet.
Wasser als Wärmeträger
Bei Fernwärme wird Wasser als Wärmeträger genutzt. Aufgeheizt wird dieses zum Beispiel im Heizkraftwerk an der Danziger Straße: Dort wird für die Stromerzeugung heißer Dampf erzeugt, der über eine Turbine und einen Generator in elektrische Energie umgewandelt wird. Statt die Abwärme in die Atmosphäre zu leiten, nutzt die EVO sie, um Wasser aufzuheizen. Dieses wird dann über rund 60 Zentimeter dicke, gut isolierte Rohre und unter hohem Druck zu den Wohnungen gepumpt. Dort wird es genutzt, um Räume zu heizen oder Badewasser zu erwärmen. Einmal erkaltet, wird das Wasser zurückgepumpt und erneut erwärmt.
„Die Abwärme ist also ein Nebenprodukt, das so oder so entsteht. Wir nutzen es nur“, sagt Günter Zahn, Geschäftsführer der EVO Energie-Netz. Im Gegensatz etwa zu Erdgas gilt Fernwärme deshalb als umweltfreundlich.
Neben dem Kraftwerk in Alt-Oberhausen gibt es in dieser Stadt drei weitere Quellen, aus denen sich die Fernwärme speist: die Müllverbrennungsanlage, Oxea und seit Anfang 2011 auch das Biomasse-Heizkraftwerk in Sterkrade. „Dieses Kraftwerk war der Ursprung, um Osterfeld überhaupt an das Fernwärmenetz anschließen zu können“, sagt Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Pflugbeil. Denn bisher sei der Stadtteil zu weit von den übrigen Quellen entfernt gewesen. Über 13 Kilometer ziehen sich die Rohre nun von Sterkrade in die Osterfelder Haushalte.
Ausbau von Fernwärmenetzen wird mit Bundesmitteln gefördert
In die Hand spielte der EVO zudem eine Gesetzesänderung: Seit 2009 wird auch der Ausbau von Fernwärmenetzen mit Bundesmitteln gefördert. Die EVO hat für das Osterfelder Projekt zwei Millionen Euro erhalten.
Die EVO hat sich bei diesem Mammutprojekt an ihren Zeitplan gehalten, „dank der guten Unterstützung von Verwaltung und Politik“, so Bernd Homberg, technischer Vorstand der EVO. Zweieinhalb Jahre lang mussten die Osterfelder zahlreiche Baustellen auf vielbefahrenen Hauptstraßen hinnehmen, was in der Bevölkerung anfangs für starke Kritik gesorgt hatte. Denn teils dauerte es mehrere Wochen, die Rohre in großen Baugruben zu verlegen und zu überprüfen. Kurzzeitig wurde sogar die A516 gesperrt, weil die EVO ihre Leitungen von Sterkrade aus über die Stoag-Trasse nach Osterfeld legen musste. Einen Zwang, sich an das Fernwärmenetz anzuschließen, gab es nicht, allerdings mussten sich die EVO-Kunden danach richten, wann vor ihren Häusern die Leitungen gelegt wurden. Rund 1300 Euro kostete der Anschluss. „Fernwärme an sich ist keine günstigere Energie“, sagt Karl-Heinz Pflugbeil, „es fallen für den Kunden aber die Folgekosten, etwa für die Kesselwartung, weg“.
Nur dicht bewohnte Straßenzüge
Übrigens sind nicht alle Osterfelder, die wollten, auch ans Fernwärmenetz angeschlossen worden. Weil es sich bei dem Netzausbau um ein besonders teures Projekt handelte, konnten nur dicht bewohnte Straßenzüge erschlossen werden. Das ist auch der Grund, warum das weniger dicht besiedelte Holten noch nicht angeschlossen ist.
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