Oberhausen.
„We’ll meet again“ versprach er singend an dem Abend, an dem sich Intendant Klaus Weise und mit ihm viele Mitglieder des Ensembles 2003 von den Oberhausener Theaterfreunden verabschiedeten. Gestern löste Rolf Mautz – dem Theatertreffen sei Dank – das Versprechen ein. Im Stück „Der Wind macht das Fähnchen“, dem Festival-Beitrag des Bonner Theaters, spielte er die Vaterrolle.
Unvergessliche Abschiedsfeier
Das Wiedersehen mit Freunden, Bekannten, ehemaligen Kollegen und Zuschauern machte ihm sichtlich gute Laune. Die Einladung zum Festival sei „eine der schönsten Auszeichnungen, die ein Theater in NRW haben kann.“ Mit Oberhausen bleibe er stets verbunden, schon allein, weil sein Sohn, heute 15 Jahre alt, hier geboren wurde. Besonders gern erinnere er sich „an die wunderschöne unvergessliche Abschiedsfeier vom sehr begeisterten Publikum“.
„Sehr positiv“ sieht er die Entwicklung unseres Theaters heute. „Das Theater ist das kulturelle Zentrum der Stadt und ich bin stolz darauf, dass es uns damals gelang, dafür den Boden zu bereiteten. Die Spielplangestaltung gelingt dem Intendanten auf sehr innovative Art. Sie haben geschafft, was wir nicht erreichten: die Einladung zu den Berliner Theatertagen. Dafür waren wir fünf Mal das beste Theater in NRW während der Weise-Zeit.“ Was zu erreichen harte Arbeit war. „Am Anfang, die ersten eineinhalb Jahre, war es sehr hartes Brot, das Publikum zu erobern, das seinem Musiktheater nachtrauerte. Doch nach und nach hat es uns ins Herz geschlossen.“
Wunderbar gewesen sei schon zwischen 1992 und 2003 der Ensemblegeist. Wobei das „Falstaff“, damals geführt von Walter Schwill, eine wichtige Rolle gespielt habe – auch für die Nähe zum Publikum. „Das hat den Zusammenhalt gefördert, das war ideal, diese Verbindung von Theater und Lokal.“
Respekt vor dem Job des Intendanten
Oberhausen war das kleinste Haus in der Karriere von Rolf Mautz, die ihn von Köln über Frankfurt wieder nach Köln ans Hamburger Schauspielhaus, an die Schaubühne und ans Schillertheater in Berlin nach Darmstadt führte, wo er Klaus Weise kennen lernte und ihm treu blieb. „Das sind 20 Jahre mit den Aufs und Abs einer Ehe.“
Großen Respekt hat Mautz vor der Aufgabe eines Intendanten, dessen Rolle er mit der eines Kapitäns vergleicht, der ein großes Schiff zu steuern hat. „Man muss sehr gute Nerven haben. Schauspieler sind keine unkomplizierten Menschen.“ Jeder strebe nach Erfolg und der sei abhängig von Besetzungen. „Und auch eine große Portion Glück gehört dazu, eine Karriere zu machen, die einem selbst Freude bereitet.“
Mautz, der seit dem 1. November 2011 Rentner ist, denkt nicht an den Ruhestand. „Ich spiele wacker weiter, so lange wie’s geht.“
Ein Stück, das seinen Namen trägt
Etwas ganz Besonderes hat er während seiner Oberhausener Zeit geschafft: die Hauptrolle in einem Stück zu spielen, das den eigenen Namen trägt. Das Drama „Herr Mautz“, das Sybille Berg 2002 für ihn schrieb, wurde nach der Uraufführung hier gefeiert und zu den Autorentheatertagen des Hamburger Thalia Theaters eingeladen.
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