Oberhausen. . Anfang September beginnt die neue Saison des Theaters Oberhausen. Das Ziel liegt darin, mit knappen Mitteln Großes zu leisten. Den Anfang macht der Oscar-gekrönte Regisseur Herbert Fritsch. Er inszeniert seine Version von Lessings Emilia Galotti.
Überraschendes, Spannendes, Gewagtes, Musikalisches und Klassik, die sich neu erfindet: Das sind auch in der vierten Spielzeit unter Intendant Peter Carp Markenzeichen des Oberhausener Theaters. Mit der Kulturnacht und dem Theaterfest beginnt die Spielzeit 2011/12 am 2. und 3. September. Mit knappen Mitteln Großes zu leisten - das ist die Herausforderung, der sich unser Theater erneut stellt. Intendanz und Dramaturgie haben die Spielzeit „wie ein großes Kunstwerk“ zu bauen, erklärt Dramaturg Tilmann Raabke. Auf acht Premieren im Großen Haus und sieben auf der kleinen Bühne im Malersaal dürfen sich die Theaterfreunde freuen.
Los geht’s mit einer Produktion des Oscar-gekrönten Regisseurs Herbert Fritsch. „Gemeinsam mit uns hat er seine Regie-Karriere gemacht, er fühlt sich unserem Haus verbunden“, so Carp. Seine Interpretation von Lessings „Emilia Galotti“ sehen wir am 23.9. im Großen Haus. Ronald Spohr, der „Törleß“ inszenierte, präsentiert Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“ , „mit tollem Text und zugleich Abiturstoff“, so Carp, am 25.9. im Malersaal. „Angst und Abscheu in der BRD“ mit Texten von Dirk Laucke, der schon Nachwuchsautor des Jahres war und das Stück selbst inszeniert, ist als erste Uraufführung der Spielzeit ebenfalls im Malersaal zu sehen (21.10.).
Doppelte Inszenierung
Im November (11.11. und 18.11.) wiederholt Carp als Regisseur das Experiment der doppelten Inszenierung: Zwei Stücke, eine Probenzeit, ein Team. „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ (Edward Albee) und „Winterreise“ (Elfriede Jelinek) kommen als Doppelpack daher. Premiere des obligatorischen Familienstücks ist am 26. November im Großen Haus. Corinna Sommerhäuser Kipling, erfolgreich mit „King A“, inszeniert „Das Dschungelbuch“.
Premierenfrei bleibt der Dezember, damit so viele Stücke wie möglich gezeigt werden können, und Haupt- und Generalproben nicht den Spielplan blockieren. Das Jahr 2012 beginnt mit einer großen musikalischen Produktion, die aber noch nicht verraten wird. Sicher ist hingegen: Die zweite Otfried Preußler-Geschichte, „Die kleine Hexe“, wird von Jean Renshaw, deren Handschrift wir bereits von „Leckerschmecker“ und „Der kleine Wassermann“ kennen, im Malersaal aufgeführt (22.1.). Weiter geht’s mit Shakespeares „Der Sturm“, den Tilman Knabe in Szene setzt (24.2. Großes Haus). Ein generationenübergreifendes Projekt ist „Fahrenheit“ nach Ray Bradbury, erfunden und gespielt von Jugendlichen und älteren Laien unter Leitung von Barbara Grubenbecher.
Produktion mit Borderlinern
„Jackie B. - Ein Leben in Extremen“ (2.3.) ist ein gewagtes Vorhaben von Heike Scharpff. Nach dem Erfolgs-Projekt „Attacke Alter“ wagt sie nun eine Produktion mit Borderlinern, in ihrer Persönlichkeit gestörten Menschen. Das Außenprojekt „Kohle: Schwarzgeld für alle. Die Bank“ (12.3.) bezieht sich auf Oberhausens finanzielle Situation. Mit „Doppeltüren“ von Allan Ayckbourn erfreut Herbert Fritsch das Oberhausener Publikum mit einer Kriminalkomödie.
Sarantos Zervoulakos, der Iphigenie inszenierte, zeigt „Amphitryon“ von Heinrich Kleist (25.3.). Dank des Fonds Wanderlust sehen wir „Die Schnecke Oberhausen“ (11.5.) und erleben, wie das Theater im rumänischen Sibiu uns in Szene setzt. „Der Engel von Sibiu“ (Regie Peter Carp) gönnt uns den Blick umgekehrten Blick. „Wild Years“ ist eine musikalische Produktion mit Liedern von Tom Waits. Einen Wiener Abend plant der Intendant mit Martin Müller-Reisinger und Elisabeth Kopp. Im Gasometer setzt Christian Quitschke „Der Traumzauberbaum“, eine Geschichtenlieder-Produktion, in Szene.