Oberhausen. .
Erst Volksschule für die Massen, dann nur noch kontrovers debattierte Schulform für wenige - zum Schluss führte die historische Zäsur in der Schulgeschichte der Stadt Oberhausen, das künftige Aus der Hauptschulen im Stadtgebiet, noch nicht einmal mehr zu intensiven Diskussionen in der SPD-Fraktion.
„Ab dem Schuljahr 2013/14 lassen wir alle Hauptschulen auslaufen, Anmeldungen dafür werden dann nicht mehr angenommen. Eine größere Diskussion über das Aus war nicht mehr nötig, dafür ist die Lage zu eindeutig: Keine einzige Hauptschule hat mehr die notwendigen Mindest-Schülerzahlen. Die Anmeldezahlen gingen viel schneller zurück als wir erwartet hatten“, sagte SPD-Ratsfraktionschef und Schulexperte des Landtags, Wolfgang Große Brömer.
Mindestens zwei Eingangsklassen nötig
Nur noch mit einer Sondergenehmigung des Landes konnten die drei verbliebenen Oberhausener Hauptschulen, die St. Michael Hauptschule in Alt-Oberhausen (Knappenviertel), die Albert-Schweitzer-Hauptschule (Tackenberg) und die Hauptschule Alstaden, überhaupt noch einmal fürs nächste Schuljahr 2012/13 nach den Ferien eine Eingangsklasse bilden. Voraussetzung sind eigentlich nach NRW-Schulgesetzen zwei Eingangsklassen.
Was aus den Schulgebäuden werden soll, ist allen noch unklar: Da die jetzigen Schul-Jahrgangsstufen dort weiter lernen sollen, hat man für diese Entscheidung ein paar Jahre Zeit.
Sekundarschule ersetzt die Hauptschule
Eine Reform hat die SPD-Fraktion gleichwohl im Blick: Sie will versuchen, auch in Oberhausen das Experiment einer Sekundarschule zu starten: Hier sollen Schüler aller Begabungen von der 5. bis zur 10. Klasse gemeinsam lernen, um dann gegebenenfalls zur Oberstufe eines kooperierenden Gymnasiums zu wechseln. „Es wäre schön, wenn die Einrichtung einer Sekundarschule gelingen könnte“, sagt die stellv. SPD-Fraktionschefin Anne Janßen.
Als besonders geeignet erscheint der SPD-Fraktion der Tackenberg: Hier arbeitet seit Jahren erfolgreich die Theodor-Heuss-Realschule in der Nähe der Albert-Schweitzer-Hauptschule. Hier könnte man also eine Sekundarschule gut starten - doch viele Kräfte vor Ort wollen diese als Realschule erhalten. „Dieser Standort drängt sich zwar für eine Sekundarschule auf - doch hier müssen wir wohl noch Überzeugungsarbeit leisten“, meint Große Brömer. „Es muss ein Signal aus den Schulen kommen, die Sekundarschule wollen wir nicht aufpfropfen.“
Keine katholischen Grundschulen
In Duisburg hatten dagegen alle Fraktionen im Rat parteiübergreifend die Abschaffung aller Realschulen beschlossen. „Ob das in unserer Stadt auch möglich ist, bleibt fraglich“, sagt der SPD-Fraktionschef.
Schuldezernent Frind berichtet der Fraktion auch darüber, wie das Abstimmungsverfahren der Eltern zur Schul-Gesinnung der fusionierten Grundschulen Katharinenschule (kath.)/Emscherschule sowie Kardinal-von-Galen-Schule (kath.)/Dietrich-Bonhoeffer-Schule ausgegangen ist: Die neuen Grundschulen werden rein städtisch sein; für eine katholische Ausrichtung wurde die Mindeststimmenzahl nicht erreicht.