Oberhausen. .

Der bundesweite Wettbewerb „Jugend debattiert“ ist eine renommierte seit zehn Jahren von Stiftungen finanzierte Bildungsveranstaltung für Schüler, damit diese sprachlich und politisch fit gemacht werden. Doch unter den 150 nordrhein-westfälischen Schulen, die an diesem Wettbewerb teilnehmen, befindet sich keine einzige aus Oberhausen.

Dabei darf diese Stadt den entscheidenden Teil der NRW-Landesqualifikation am heutigen Freitag veranstalten: Im Zentrum für Lehrerausbildung an der Duisburger Straße 375 treten ab 10.45 Uhr 64 Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 8 bis 13 aller Schulformen aus ganz NRW (von Aachen bis Wetter an der Ruhr) gegeneinander an. Sie werden 24 Minuten lang über aktuelle Streitfragen debattieren - am Ende entscheidet eine Fachjury, wer am Landesfinale in Düsseldorf in der nächsten Woche teilnehmen darf.

"Ich weiß nicht, was da an den Oberhausener Schulen los ist"

„Es ist sehr enttäuschend, dass zum wiederholten Male trotz aller Bemühungen keine einzige Oberhausener Schule an diesem Wettbewerb teilnimmt. Damit verpassen die Schulen eine einzigartige Gelegenheit, ihre Schüler rhetorisch und politisch zu bilden“, meint Simone-Tatjana Stehr, NRW-Beauftragte des Wettbewerbs. Die Deutsch- und Politik-Lehrerin des Dinslakener Otto-Hahn-Gymnasium kandidiert derzeit für die CDU als Landtagskandidatin im Wahlkreis Oberhausen II (Sterkrade/Dinslaken).

„Ich weiß nicht, was da an den Oberhausener Schulen los ist. Vielleicht sind viele Lehrerkollegien durch das verkürzte Abitur und andere Aktivitäten stark belastet, aber eigentlich trifft das doch auch auf alle anderen NRW-Schulen zu“, meint die CDU-Ratsfrau Stehr. „Es muss sich doch nur ein engagierter Lehrer an jeder Schule finden, der sich für den Wettbewerb einsetzt, da würde doch kein Schulleiter Nein sagen.“

NRW-Finale in Düsseldorf, Bundes-Endrunde in Berlin

Doch die Oberhausener Schulen zeigen dem „Jugend-debattiert“-Wettbewerb, dessen Finale in Berlin stattfindet und die jeweiligen Sieger in einwöchigen Rhetorik-Seminare bereithält, die kalte Schulter. Ein Schuldirektor schob das Engagement im MINT-Projekt vor, das mathematisch-naturwissenschaftliche Schulen fördert: Dies würde schon alle Kapazitäten der engagierten Lehrer binden.

Vor einem Jahr hatte es anlässlich der Kurzfilmtage eine heftige Debatte darüber gegeben, dass sich zu wenige Oberhausener Schulen für diese bundesweit beachtete Veranstaltung engagieren würden.

Aus den 64 Teilnehmern in zwei Altersgruppen (Klassen 8 bis 10 sowie 11 bis 13) werden heute in Oberhausen nach einer 24-minütigen Polit-Debatte die besten acht NRW-Redner gewählt. Sie ziehen in den NRW-Finalwettbewerb, der am Montag in der Düsseldorfer Villa Horion stattfindet. Die zwei Besten dürfen dann nach Berlin zur Bundes-Endrunde fahren.