Oberhausen. .
Die Schulen haben ihre Türen geöffnet, die Info-Abende sind gelaufen. Nun wird es ernst für die Eltern der Viertklässler, die ihre Kinder in den nächsten Wochen an den weiterführenden Schulen ihrer Wahl anmelden müssen. Rund 1700 Schüler wechseln in Oberhausen zum Schuljahr 2012/2013 von der Grundschule ans Gymnasium, an die Haupt- oder Realschule oder an eine der vier Gesamtschulen in der Stadt.
Keine Überhänge
Letztere haben - per Ausnahmegenehmigung in den letzten zwei Jahren und aktuell mit genereller Erlaubnis der Landesregierung - vorgezogene Anmeldetermine. An drei Tagen, vom 22. bis zum 24. Februar, läuft das Einschreibeverfahren. Die Gesamtschulen haben den Vorzug, weil es in den letzten Jahren Überhänge bei den Anmeldungen gab (50 Schüler im Jahr 2011), „an Gymnasien hatten wir den Fall noch nicht“, sagt Manfred Przybylski, Leiter des städtischen Fachbereichs Schule. Die Gesamtschulen sind auch deshalb eher dran, weil sie immer als Empfehlung auf dem Abschlusszeugnis der Grundschule stehen. Da es zwar ein Recht auf einen Schulplatz, aber nicht das Recht auf einen Platz an einer bestimmten Schule oder Schulform gibt, sollen Eltern und Schüler rechtzeitig über eine Ablehnung informiert werden und sich umorientieren können.
180 Plätze hat die Heinrich-Böll-Gesamtschule zu vergeben, 180 die Gesamtschule Alt-Oberhausen, 120 die Gesamtschule Weierheide und 216 die Gesamtschule Osterfeld, die einen achtzügigen fünften Jahrgang anbietet. Eine Gesamtschule soll sehr gute, mittlere und schwächere Schüler aufnehmen, möglichst im Verhältnis 30 zu 40 zu 30. „Aber das ist ein Idealbild“, sagt Hermann Dietsch, Leiter der Gesamtschule Weiherheide. Das auch deshalb nicht mehr aufrecht zu erhalten ist, „weil der Run auf Gymnasien stärker wird“, meint Schulverwaltungsmann Manfred Przybylski.
Wenn es also zu viele Schüler gibt, die an die Gesamtschulen wollen: Nach welchen Kriterien wählen die Schulen dann die Schüler aus? „Wir errechnen eine Durchschnittsnote aus allen Noten des Grundschulzeugnisses“, schildert Dietsch das Auswahlverfahren. Zwei Töpfe werden gebildet, „die Leistungsgruppe A und die Gruppe B“. Aus beiden Töpfen werden hälftig Plätze verteilt, an der Gesamtschule Weierheide also jeweils 60. „Wenn sich ein schiefes Jungen-Mädchen-Verhältnis ergibt, wird das Verfahren wiederholt“, erklärt Hermann Dietsch. Das gilt zum Beispiel auch, wenn der Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund zu gering oder zu hoch ist.
Überhänge „geben wir an die Gesamtschulen weiter, die noch Plätze haben“, sagt Dietsch. Das wird dieses Mal knapp, denn drei Tage liegen nur zwischen dem letzten Anmeldetermin an der Gesamtschule und den nächsten an Gymnasium, Real- oder Hauptschule (1. und 2. März). Auch, wenn’s eng wird, „wir müssen das machen, wir stimmen uns notfalls per Telefonkonferenz ab“ (Dietsch), und die Ablehnungen gehen dann so schnell wie möglich raus.
Und was ist mit den Abgelehnten? „Die gehen zum Beispiel an Gesamtschulen in Nachbarstädten“, sagt Manfred Przybylski. „Und wir haben ja noch Hauptschulen mit Aufnahmekapazitäten.“ Wenn sich die Schullandschaft nicht verändert und die Sekundarschule kommt.