Oberhausen..

Der neunjährige Timon Eul wirkt ein wenig nervös als er Petra Mölleken, der Abteilungsleiterin der Gesamtschule Osterfeld, gegenüber sitzt. „Du bist also der Timon. Ein schöner Name“, bemerkt Frau Mölleken. Das Gespräch beginnt fröhlich und lässt auch Timon locker werden. Spätestens als es um sein Lieblingstier, die Katze, geht, ist das Eis gebrochen.

Am Mittwochmorgen begannen die Anmeldetage für die fünften Klassen an den vier Gesamtschulen in Oberhausen. Die Anmeldungen an Gymnasien, Real- und Hauptschulen finden ab 1. März statt. Was passiert eigentlich bei so einem Termin? „Hier geht es ganz allein um den Schüler, welche Hobbys er hat und was er von der Schule erwartet“, erklärt Ingrid Wenzler, Leiterin der Gesamtschule Osterfeld.

Zuallererst musste Timon einen Fragebogen ausfüllen. Den haben Lehrer vor rund zehn Jahren extra für die Neuankömmlige konzipiert. Unter Aufsicht der Sozialpädagogin Mareike Kania beantwortet der Grundschüler schriftlich die Fragen. „Viele Kinder sind sehr aufgeregt vorher. Teilweise auch schüchtern, aber manche kennen die Schule schon durch ihre Geschwister“, sagt die Sozialpädagogin.

Einen guten Ruf

Gefragt wird nach den Personalien, aber auch nach Hobbys, Lieblingsmusik und Schwimmabzeichen. „Dadurch wollen wir die Schüler sofort besser kennenlernen“, sagt Mareike Kania. Auch Timon soll sein Lieblingsfach in der Grundschule angeben und was über seine sportlichen Aktivitäten schreiben. Abteilungsleiterin Petra Mölleken erzählt er von seinen Plänen, Französisch zu lernen: „Frankreich ist nämlich mein Lieblingsland“, sagt Timon stolz.

Seine Mutter Jasmin hält sich erst einmal noch im Hintergund. „Es soll um den Schüler, die Schülerin gehen und nicht bloß über sie geredet werden“, sagt Ingrid Wenzler. „Wir wollen das Kind gezielt zuerst ansprechen.“ Auch Petra Mölleken spricht in erster Linie mit Timon. Jasmin Eul, Timons Mutter, ist positiv überrascht: „Ein sehr intensives, schönes Gespräch. Es war toll, wie Timon miteinbezogen wurde“, schwärmt die 39-Jährige.

„Durchweg positive Erfahrungen“ hat auch Ingen Pass mit der Gesamtschule Osterfeld gemacht. Sie ist vollkommen zufrieden. Besonders mit den freundlichen Lehrern. Sollte ihr Sohn nicht angenommen werden, wäre sie schwer enttäuscht. „Die Schule hat einen sehr guten Ruf“, berichtet auch Frau Alagöz. „Ich freu’ mich riesig!“, ergänzt ihre Tochter Neslihan.

Schüler aus sozial-schwächeren Familien

Soviel Enthusiasmus macht Schulleiterin Ingrid Wenzler stolz: „Es ist jedes Jahr eine abenteuerliche Geschichte mit den Kindern.“ Überraschungen habe sie schon einige erlebt: „Beispielsweise haben viele Kinder ein sehr gutes Zeugnis, aber nur eine Empfehlung für die Hauptschule“, sagt Ingrid Wenzler. Das findet die Gesamtschulleiterin absurd. Sie vermutet, dass Schülern aus sozial-schwächeren Familien hier unnötig Chancen verbaut werden.

Das Geheimnis sei, sich zu kümmern: Sie habe einen Fall erlebt, bei dem ein Kind mit seinen Zeugnisnoten nicht für die fünfte Klasse geeignet war. „Wir haben das Kind dann nach Rücksprache mit der Grundschule trotzdem angenommen und es ging gut. Ein Überflieger ist es nicht geworden, aber es hat geklappt,“ berichtet die Schulleiterin.

Geburtsurkunde und Zeugnis

An diesem Mittwoch verzeichnet die Gesamtschule Osterfeld bereits sechzig Anmeldungen. Ingrid Wenzler ist überaus zufrieden mit diesem Ergebnis: „Bis Freitag will ich eine volle Schule haben“, lacht die Schulleiterin. Ihre Schule kann 216 Neuzugänge aufnehmen. Die Aussicht, eventuell Schüler ablehnen zu müssen, stimmt Schulleiterin und Abteilungsleiterin Petra Mölleken traurig. „Das ist nahezu Herz zerreißend“, sagt Petra Mölleken. Daher erfreuten sich die Lehrerinnen erst einmal an den Anmeldetagen. Sie sind sich einig: „Es ist ein schöner Moment, wenn die Kinder merken, es geht um sie“.

Am heutigen Freitag, 24.02. können sich Grundschüler in Begleitung ihrer Eltern noch von 9 bis 16 Uhr an den vier Gesamtschulen in Oberhausen anmelden. Anmeldetermine für die Gymnasien, Haupt- und Realschulen in Oberhausen: Donnerstag, 1. März, von 9 bis 18 Uhr; Freitag, 2. März, von 9 bis 13 Uhr. Die Eltern sollten zusammen mit den Kindern zum Termin erscheinen und die Geburtsurkunde oder ähnliches sowie das letzte Zeugnis im Original mitbringen.