Umbau von Brecht-Haus und Saporoshjeplatz am Ende um ein Vielfaches teurer als geplant – trotz abgespeckter Version.
Dass die Dinge anders laufen können als gewünscht, ist eine oft gemachte, aber deshalb nicht minder leidvolle Erfahrung. Zu berichten wusste davon auch Lebenskenner Bert Brecht, wie seine nun immer wieder gern zitierten Worte aus der Dreigroschenoper zeigen: „Ja, mach’ nur einen Plan, sei nur ein großes Licht, und mach’ dann noch ‘nen zweiten Plan, geh’n tun sie beide nicht.“
Nun lässt sich angesichts des Ergebnisses nicht behaupten, der Plan zur Verschönerung von Bert-Brecht-Haus und Saporoshjeplatz sei nicht aufgegangen. Für den dazu gehörigen Finanzplan aber gilt das allemal. Inzwischen ist klar, wie viel die Sanierung unterm Strich gekostet hat: 11,3 Millionen Euro.
Nur 400 000 Euro davon für den Platz
Von 3,5 Millionen Euro war noch die Rede, als Anfang 2009 bekannt wurde, wie viel Geld Oberhausen aus dem Konjunkturpaket II erhalten sollte und man sich an die konkrete Planung der davon zu bestreitenden Projekte machte. Und: In diese 3,5 Millionen Euro war sogar noch manches Detail eingerechnet, das später überhaupt nicht umgesetzt werden konnte, etwa die Bühne für den Saporoshjeplatz. Eine Million Euro – so die ursprüngliche Planung – sollten auf den Platz entfallen, 2,5 Millionen waren fürs Haus veranschlagt. Heute stecken nur 400 000 der 11,3 Millionen Euro im Saporoshjeplatz.
Dass selbst die abgespeckte Variante des ganzen Projekts nun um ein Vielfaches teurer wurde als geplant, ist vor allem – aber nicht nur – den Mängeln in der Substanz des Hauses geschuldet, die spät entdeckt wurden und deren Aufarbeitung erhebliche Kosten nach sich zog, Stichwort Brandschutz. Immer wieder musste Geld nachgeschossen werden, gestern bewilligte der Stadtrat per Dringlichkeitsentscheidung erneut rund 580 000 Euro.
Wie berichtet hatte eine Trockenbaufirma Ende vergangenen Jahres noch einmal eine Rechnung in Höhe von 411 000 Euro an die federführende Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM) gestellt. Ob man die wirklich zahlen müsse, wolle man „erstmal klären“, so damals OGM-Geschäftsführer Hartmut Schmidt. Inzwischen ist klar: Man muss. Für die Stadt kamen außerdem 168 000 Euro an Honorarforderungen der OGM hinzu. Im Laufe des Umbaus hatte sich herausgestellt, dass die Honorare für die Tochtergesellschaft nicht über das Konjunkturpaket II abgerechnet werden können, so wie auch manch anderer Kostenpunkt. Lediglich gut 5 Millionen, also weniger als die Hälfte der Endsumme, speisen sich aus dem Fördertopf.
Auf die Sanierung zu verzichten und das historische Gebäude dem Verfall preiszugeben, hatte die Politik parteiübergreifend abgelehnt. So trug sie auch die steten Kostensteigerungen fast durchweg zähneknirschend mit. Die gestrige Bewilligung soll denn aber die letzte gewesen sein, sagt OGM-Chef Hartmut Schmidt zu. „Das ist schlussgerechnet.“