Oberhausen.
Das Haus der Jugend am John-Lennon-Platz in Alt-Oberhausen steht vor dem Aus. Wegen erheblicher Sanierungsmängel wird es zum 31. Mai geschlossen werden. Das entsprechende Gutachten liegt der Verwaltung bereits seit vier Wochen vor.
Eine Komplett-Sanierung würde nach Angaben der Oberhausener Gebäudemanagement OGM mehr als zwei Millionen Euro kosten. Ob das rund 50 Jahre alte Gebäude abgerissen oder teilsaniert werden kann, werde derzeit geprüft, heißt es aus der Verwaltung. Fest steht mit den Worten von OGM-Chef Hartmut Schmidt: „In der jetzigen Art und Größe wird das Haus nicht zu erhalten sein.“
Es gibt nur noch drei Orte in dieser Stadt, an denen kommunale Jugendarbeit stattfindet: Im Jugendtreff Holten, an der Gute Straße in Osterfeld und bisher noch im Haus der Jugend. Dort treffen sich Jugendliche zu Computerkursen und Kreativangeboten, es gibt Mutter-und-Kind-Gruppen, eine Schwulen- und Lesbengruppe, auch der Verein alleinerziehender Mütter und Väter versammelt sich dort. Sie alle sollen bereits einen Brief von Jugendamtsleiter Hans-Georg Poß erhalten haben. Tenor: Zum 31. Mai ist Schluss.
Teile des Kellergeschosses sind abgesperrt
Bei einer regulären Begehung Ende 2011 sollen die Schäden aufgefallen sein: Schimmelbefall im Keller, Asbest im Zement, Schäden an der Elektrik. Die Lüftungsanlage im großen Saal kann nicht mehr angeschaltet werden, weil niemand weiß, welche Stoffe damit in die Luft gepustet werden. Teile des Kellergeschosses sind abgesperrt, etwa 20 Prozent des Hauses sind schon jetzt wegen akuter Gefahr nicht mehr zu nutzen.
Das Haus ist seit einiger Zeit dringend sanierungsbedürftig. Jahrelang hat die finanzschwache Kommune nur auf Sparflamme ihre Immobilien modernisieren können, zuletzt im Rahmen der genehmigten Kreditobergrenze viel in Kindergärten und Schulen investiert. Das Haus der Jugend als ein Beispiel für die 60er-Jahre-Immobilien in Oberhausen ist zunehmend verkommen.
Rund 700.000 Euro aus dem Konjunkturpaket II hätten in die Modernisierung investiert werden sollen, Geld, das letztlich in den immer teurer werdenden Umbau des Bert-Brecht-Hauses gesteckt wurde. Er hatte unterm Strich 11,3 Millionen Euro gekostet.
Jugendhilfeausschuss diskutiert Schließung
Hartmut Schmidt von der OGM bestreitet, dass das Haus der Jugend in seiner jetzigen Form mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket hätte gerettet werden können. „Die Stadt hätte seine Substanz für 15 Jahre sicherstellen müssen. Das hätte sie nicht gekonnt.“
Sozialdezernent Reinhard Frind will vorschnelle Panik verhindern: „In Alt-Oberhausen ist Jugendarbeit unverzichtbar. Sie wird Bestand haben.“ Das Gutachten werde nun geprüft. Sollten es sich bestätigten, werde man den Gruppen Alternativen anbieten. Nach diesen gesucht wird bereits jetzt. Frind: „Alle Angebote hätten in der Knappenschule Platz.“ Dann sei über eine Sanierung oder einen Neubau zu entscheiden, auch, ob dieser am John-Lennon-Platz errichtet werde.
Das macht Albert Karschti (Piraten) hellhörig. Er vermutet, dass das Gelände verkauft werde. Denn der angrenzende Sportplatz soll im Rahmen des Sportentwicklungskonzepts bis 2017 veräußert werden. „Als Komplettpaket mit dem Gelände vom Haus der Jugend geht das bestimmt einfacher.“ Verwaltung und OGM dementieren solche Überlegungen.
Diskutiert wird die drohende Schließung im Jugendhilfeausschuss.