Oberhausen. Trotz Finanznot wird Oberhausen keine städtischen Gebäude verkaufen, wie es beispielsweise die Stadt Bochum plant. Allerdings prüft die Ruhrgebietsstadt den zukünftigen Bestand von Kindergärten, Schulen und Verwaltungsgebäuden - vor allem im Hinblick auf die sinkenden Einwohnerzahlen der Stadt.

Mit 3800 Euro Schulden pro Einwohner hat Bochum deutlich weniger Kreditlasten zu schultern als Oberhausen (8340 Euro), doch die westfälische Ruhrgebietsstadt hat sich zu einer bemerkenswerten Radikalkur entschlossen: Sie will sich von einem Großteil ihrer Immobilien trennen, um Geld zu sparen. „Ab 2015 wird es nur noch drei stadteigene Verwaltungsgebäude geben: Das Rathaus, das Technische Rathaus und das Bildungs-/Verwaltungszentrum“, verkündete Frank Allmeroth, Bochums Chef für alle Zentralen Dienste, forsch. Das soll Geld bringen: Die Stadthäuser werden auf dem freien Markt verkauft, Belegschaften abgebaut und auf wenige Gebäude konzentriert. Das spart Sanierungs- und Mietkosten.

Auch die Stadt Oberhausen prüft im Rahmen ihrer Diskussion über das 40-Millionen-Euro-Sparpaket den zukünftigen Bestand ihrer Kindergärten, Schulen, Bürgerzentren, Stadtteilbibliotheken und Verwaltungsgebäude - vor allem mit dem Blick auf die sinkende Einwohnerzahl von Oberhausen. „Wir erstellen einen Plan, welche Gebäude wir wirklich noch in 15 Jahren benötigen“, sagt Stadtkämmerer Apostolos Tsalastras.

Auch in Oberhausen braucht man weniger städtische Immobilien

Es ist ein offenes Geheimnis, dass auch die städtische Belegschaft in Oberhausen schrumpfen muss und deshalb der Bedarf an Büroräumen sinkt: Bis 2018 sollen gut 200 Vollzeitstellen von derzeit 1860 wegfallen - durch natürliche Fluktuation. Doch von einem Modell, möglichst viele städtische Gebäude an private Investoren zu verkaufen und sie gegebenenfalls zurückzumieten, hält Tsalastras wenig.

„Auf den ersten Blick würde man zwar die künftigen Renovierungskosten sparen, doch jeder Investor will auch Geld verdienen und kalkuliert den Sanierungsbedarf in die Miete ein.“ Bei diesem Verkauf-/Mietmodell würde das Vermögen der Stadt reduziert und die laufenden Betriebskosten durch Mietzahlungen erhöht.

Beim Oberhausener Gebäudemanagement sieht man auch Vorteile des Mietmodells


Dagegen sieht Hartmut Schmidt, Chef des Oberhausener Gebäudemanagements (OGM), durchaus Vorteile des Miet-Immobilienmodells: „Die darauf spezialisierten Investoren können durch die Vielzahl ihrer Gebäude Wartungs- und Renovierungsleistungen günstiger abwickeln.“

Andere Städte hätten damit durchaus gute Erfahrungen gemacht - und Geld gespart. Doch da die Immobilien-Management-Firmen bundesweit Aufträge vergeben, würde das örtliche Handwerk unter solch einem städtischen Verkaufs-/Mietmodell leiden, gibt Schmidt zu bedenken.