Oberhausen.

Früher wollte Manfred Schreiber (50) „eigentlich nur Moped fahren“, heute leitet er gemeinsam mit seiner Frau Gabriella (50) die „Schreiber GbR“ – eine Firma, die als „Safe­ty-First-Team“ bekannt ist und Sicherheitstrainings für Motorradfahrer anbietet.

In der Motorradsaison – zwischen April und September – organisiert er mit seinem 15-köpfigen Team dreimal im Monat Sicherheitstrainings. Diese sind oft schon weit im Vorfeld ausgebucht, da das Training im Vergleich zu anderen Anbietern günstig ist.

Wissen weitergeben

Der Grund: Das Team arbeitet quasi ehrenamtlich und mit vorbildlicher Motivation. „Ziel unserer Firma ist es nicht, Gewinn zu machen, sondern unser Wissen weiterzugeben, das ist uns Ansporn genug“, sagt Schreiber. Motto: Vom Motorradfahrer für Motorradfahrer. Und das wissen die Kunden zu schätzen, „persönlicher“ als bei anderen Anbietern sei das Training.

Die Kunden umfassen „die ganze Bandbreite“. Von jungen Leuten, die gerade aus der Fahrschule kommen über Wiedereinsteiger bis zu Fahrern, die sich verbessern wollen.

„So wie ich bisher gefahren bin, das war gefährlich“

Auf dem Parkplatz der MAN-Turbo an der Eichenstraße zeigen die Trainingsleiter kleine, aber effektive Kniffe, wie das Motorrad besser unter Kontrolle zu halten ist, wie man sich auf der Maschine sicherer fühlt, und sie üben mit den Fahrern Bewegungsabläufe ein. Schreiber: „Die Teilnehmer erzählen uns hinterher oft, dass sie bewusster fahren, anders reagieren und nicht nur auf ihren Bauch hören.“

Manfred Schreiber kann sich noch gut daran erinnern, wie er sich gefühlt hat, als er das erste Mal beim „Safety-First-Team“ war. Mit 16 Jahren hatte er seinen Motorradführerschein gemacht, zwischenzeitig aus familiären Gründen aufgehört. 2000 wollte er wieder durchstarten. Das erste Sicherheitstraining bekam der Oxea-Ausbilder geschenkt und dachte irritiert: „Sicherheitstraining? Ich kann doch fahren.“ Dennoch ließ er sich darauf ein und stellte fest: „So wie ich bisher gefahren bin, das war gefährlich.“

Fürs Motorradfahren bleibt kaum noch Zeit

Er blieb dran, wollte mehr lernen. „Man muss das so sehen, Motorsport ist Sport und dafür muss man trainieren.“ 2002 übernahm Schreiber von Vorgänger und Safety-First-Team“-Gründer Achim Janiak die Leitung des Vereins.

Der Schritt in die Selbstständigkeit wurde 2004 notwendig, als die hohe Nachfrage „gewerbetechnische Ausmaße“ annahm. „Um auf der sicheren Seite zu sein, haben wir dann die GbR gegründet – auch wenn das viel Arbeit für meine Frau und mich als Laien bedeutete“, erzählt Schreiber. Denn plötzlich mussten sie sich mit Steuern, Mietunterlagen und der Bezahlung der Moderatoren auseinandersetzen – fürs Motorradfahren haben die beiden selbst kaum noch Zeit.

Die Leute sind dankbar

Doch die Arbeit lohnt sich: Aus ganz Deutschland, England, Dänemark und den Niederlanden kommen die Fahrer nach Oberhausen. Der Holtener ist stolz: „Egal woher die Leute kommen, ihnen allen ist am Ende eines Trainings die Angst und Unsicherheit aus dem Gesicht gewichen. Das ist unser größter Verdienst.“

Oft, so sagt es auch Gabri­ella Schreiber, sind die Leute dankbar. Viele profitieren im Ernstfall von der Sensibilisierung im Training. So berichtet sie von einem Teilnehmer, der erzählte: „Hätte ich den Bewegungsablauf bei euch nicht stundenlang geübt, wäre ich jetzt tot.“ Solche Reaktionen seien für sie der beste Beweis, dass sie das Richtige tun.