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Rund 120 Biker knatterten mit beim 9. Motorradkorso mit ökumenischem Gottesdienst der „Christlichen Motorrad Gruppe Königssteele“ (CMG). Mit der Taufe der kleinen Mia Dominique ist für Nachwuchs auf zwei Rädern direkt gesorgt worden.

Nein, beim Biker-Gottesdienst wird nicht mit Motoröl, sondern ganz normal mit Wasser getauft. Und dass anstelle der Tauf- eine Zündkerze in die Luft gehalten wird, ist ebenso wenig wahr. Ganz normal, in weißem Taufkleid und nicht in schwarzer Lederkluft ließ sich die kleine Mia von Heiner Mausehund, Pfarrer der evangelischen Gemeinde Königssteele, brav in die Gemeinde aufnehmen.

40 Kilometer durch die Stadt

„Wir waren total nervös“, gesteht Mutter Nadine Nibbeling. Bislang ist allerdings nur der Opa der eineinhalbjährigen Tochter wahrer Motorrad-Freak in der Familie. Noch, möchte man bei dem Tauferlebnis fast sagen. „Uns hat es gereizt, unsere Tochter bei diesem besonderen Gottesdienst taufen zu lassen“, erklärt Vater Tim Nibbeling.

In der Tat fallen die jährlichen Bikergottesdienste – immer am ersten Sonntag im Juli – in der Friedenskirche von Königssteele besonders aus. Gestaltet haben die Feier diesmal St-Laurentius-Gemeindereferentin Lucia van den Bom, die CMG-Truppe und ihr Pfarrer Mausehund, der in Ledermontur. Nur zur Feier der Taufe legte er den Talar an. Grenzen, bzw. Freiheiten, das Thema des Tages, interessierte nicht nur die Motorradfahrer in der vollen Kirche. Pantomime zeigt der Berufsschulpfarrer Andreas Loost und die Rockband „Queen and the Gang“ spielte den 100. Gig.

Doch davor stand die fast wichtigste Aktion auf dem Programm. Nach gemeinsamem Frühstück brausten die Biker gegen 11 Uhr los auf ihre rund 40 Kilometer lange Tour von Steele über u.a. Heisingen und Kettwig zum Berliner Platz und zurück nach Steele.

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Von DerWesten

„Das gemeinsame Fahren macht am meisten Spaß. Und das rote Ampeln Mitnehmen“, sagt Peter Praeter aus Huttrop, der mit dreirädrigem Trike und 17 Gesinnungsgenossen nach Steele gekommen ist. Für die erweiterte Ampel-Freiheit der Biker sorgte die Polizei. Und auch der Gottesdienst ist natürlich keine Pflichtveranstaltung. „So christlich bin ich jetzt auch wieder nicht“, gesteht der Huttroper Hühne mit kurzgeschorenem Blondhaar, der sich die kalten Finger während des Gottesdienstes vor der Kirche mit einer heißen Tasse Kaffee aufwärmte.

Muss er auch nicht, das ist das Prinzip bei den Bikern aus Steele. „In unserer Gruppe gibt es auch Atheisten“, schildert Pfarrer Heiner Mausehund, der die CMG im Jahr 2001 aus der Taufe hob. Wie es in Biker-Gemeinschaften üblich ist, spricht man natürlich zunächst einmal „Benzin“, trifft sich regelmäßig zu kleineren Ausfahrten und nimmt ein Mal im Jahr auch eine große Tour unter die Räder. Heiner Mausehund: „Man kommt aber schnell in einen Austausch über Lebens- und Glaubensfragen. Für mich ist es toll mit Menschen zu sprechen, die eben nicht regelmäßig in die Kirche gehen.“ Schließlich sind Motorradfahrer meistens freiheitsliebende Menschen.