Kreis Kleve. . Die Verkehrswacht Kleve kann ihre Motorrad-Sicherheitskurse nach mehr als zehn Jahren nicht mehr in Kalkar anbieten.
Nach mehr als zehn Jahren heißt es für die Verkehrswacht Kleve Abschied nehmen: von ihrem Übungsplatz am Kalkarer Gründerzentrum. Wo jedes Jahr im Schnitt 150 bis 180 Motorradfahrer sicher lenken, bremsen und verantwortungsbewusst fahren lernten, hat dem Verein nun sein Dachverband einen Riegel vorgeschoben. Die Straßen und Parkplätze an dem Standort in Kalkar-Kehrum reichen nicht mehr aus, erklärt Fahrsicherheitstrainer und Polizist Ralf Baumann. „Der deutsche Verkehrssicherheitsrat, der unsere Trainings zertifiziert, hat die Regelungen stark verschärft.“ So braucht es nun nicht nur eine Strecke von etwa 200 Metern Länge, sondern auch mit 25 Metern Breite. Die Verkehrswacht muss Kehrum aufgeben – und weiß noch nicht, wohin sie umziehen soll.
„Das wird eine schwere Aufgabe, dafür etwas zu finden, das wissen wir“, sagt Baumann. „Für 25 Meter brauchen Sie ja fast ein Rollfeld!“ Wo in Kalkar links und rechts die Bürgersteige neben der Strecke liegen, fordert der Sicherheitsrat nun viel mehr Platz. Für den Verkehrsverein keine leichte Aufgabe. Hatte er bislang doch mit dem Gründerzentrum und der Unterstützung der Stadt auch gleich einen günstigen Seminarraum und ein Café in der Nähe zur Verfügung.
Baumann: „Wir hoffen, nun in einem Industriegebiet, bei Speditionen oder auf alten Bundeswehrgeländen etwas Vergleichbares zu finden. Innerhalb des Kreises Kleve sollte es nach Möglichkeit schon sein.“
Eigentlich müsste es schnell gehen. Die nächste Motorradsaison beginnt spätestens mit dem Frühling. „Der Bedarf an Trainings ist da“, sagt Baumann, der vor allem die Beherrschung der Maschine verbessern und ein Gespür für Gefahren vermitteln möchte. „Bremsen ist eins der wichtigsten Themen“, betont der Polizist. „An Unfallorten mit Motorrädern sehe ich immer das selbe Spurenbild: Eine Blockierspur von ein paar Metern und dann kommen die Kratzer von der umgestürzten Maschine...“ In Notsituation die Räder nicht blockieren zu lassen, müsse eben geübt werden. Besonders für Wiedereinsteiger ergebe ein Sicherheitstraining Sinn. „Dieses langsame Herangehen an das Motorrad, das macht doch sonst keiner“, meint Baumann.
Viele Termine ab März
Dabei hat die Verkehrswacht offenbar zu einer Situation beigetragen, die man bei der Polizei „überraschend positiv“ nennt. Motorradfahrer seien im hiesigen Verkehr „keine problematische Gruppe“, sagt Polizeisprecher Heinz van Baal. Die aktuelle Statistik für 2010 führe sieben Unfälle mit Motorradfahrern auf. Gerade einmal einer wurde dabei schwer verletzt.
Um Unfällen weiter vorbeugen zu können, braucht die Verkehrswacht nun eine mindestens 180 Meter lange und 25 Meter breite, geteerte Strecke. Dazu eine 40 Mal 40 Meter große, weitere Fläche für Fahrten im Kreis. Schön wäre auch ein naher Seminarraum. „Das haben wir zwar noch nicht mit dem Vorstand besprochen, aber den könnten wir zur Not sicher auch als Blockhütte hinsetzen“, gibt sich Baumann flexibel. 10 bis 20 Trainings gibt es im Jahr. Sie dauern je einen Tag. Die meisten Termine liegen in der Motorrad-Saison zwischen Ende März und dem Ende der Sommerferien.Nicht zuletzt müsse das auch bezahlbar bleiben. „Jeder Kursteilnehmer zahlt bei uns ungefähr 90 Euro“, sagt Trainer Ralf Baumann. Auch wenn in dem gemeinnützigen Verein alle nur gegen Unkostenbeitrag arbeiten: „Zu teuer geht es eben nicht. Wir können nicht von jedem Kursteilnehmer 200 Euro kassieren. Dann kommt niemand mehr.“