Herscheid..

Der Pastor in Jeansweste, die Gemeinde in Motorradkluft und statt Choralgesängen Live-Rock, der ins Ohr geht. Dass Kirche viele Gesichter hat, zeigte der Motorrad-Gottesdienst der Bikers Church Westfalen.

Ob aus dem Ruhrpott, Siegerland oder Hochsauerlandkreis – Motorradfreunde und friedliche Rocker von überall her trafen sich am Haus Nordhelle, um sich auszutauschen über Gott und die Welt.

Dabei war jeder willkommen, unabhängig von Konfession, Herkunft oder Alter. Insgesamt war es die vierte von sechs Veranstaltungen in dieser Saison. Den Gottesdienst leitete traditionell Pastor Klaus Reuber von der westfälisch-evangelischen Landeskirche. Die Predigt hielt sein Freund Dirk Grzegorek, evangelischer Pfarrer in Werdohl.

Im Fokus der Predigt stand das neuartige Medienphänomen der „Sozialpornographie“. „Auf den privaten Fernsehsendern werden im Nachmittagsbereich derzeit Formate gesendet, in denen Menschen mit ihren Fehlern bloßgestellt werden. Ich möchte zeigen, wie Jesus in solchen Situationen handelt,“ erklärte Grzegorek. In Begegnungen mit Menschen zeige er sich kritisch, aber er schicke jeden mit neuem Mut ins Leben zurück.

Großteil der Gäste
ohne Bezug zur Kirche

Weiterer Teil des Gottesdienstes war Musik der Lüdenscheider Band MAF (Music and Fun), die verschiedene Rockklassiker spielte. „Das ist weltliche, zünftige und gute Rockmusik, die den Leuten hier ein heimisches Gefühl gibt und sie so auch Gott näher bringt. Denn 60 bis 80 Prozent der Gäste haben keinen kirchlichen Bezug“, berichtete Reuber. Der Motor-Pastor, der eine BMW 1200 GS fährt, zeigt mit seiner Arbeit, dass Kirche auch in exotischen Bereichen einen Platz findet.

Die Idee kommt an: „Der Pastor macht das klasse. Das Flair ist toll und es ist nicht ganz so steif“, so Marina Fortunato und Dirk Defrancesco, die bereits seit Jahren zum Biker-Gottesdienst kommen. Die Kollekte ging dieses Mal zu 100 Prozent an die Ostafrika-Hilfe.