Düsseldorf. . Auf NRW-Straßen sind bis Juli bereits mehr Motorradfahrer ums Leben gekommen als im vergangenen Jahr. Bis Juli starben dabei bereits 69 Menschen. NRW-Innenminister Ralf Jäger spricht von einer besorgniserregenden Tendenz.

Die dramatisch gestiegene Zahl an tödlichen Motorradunfällen in NRW alarmiert die Politik. Bis Ende Juni dieses Jahres seien bereits 51 Motorradfahrer zu Tode gekommen, sagte Innenminister Ralf Jäger (SPD). Dies seien 17 mehr als im Vorjahreszeitraum. Im Juli seien landesweit weitere 18 Motorradfahrer ums Leben gekommen. Damit seien schon jetzt mehr Motorradfahrer gestorben als im gesamten vergangenen Jahr. Die Tendenz sei besorgniserregend, sagte Jäger.

Er rief Motorradfahrer zu einem Sicherheitstraining auf. Gegen unbelehrbare Rowdys soll die Polizei konsequent durchgreifen. Insgesamt wurden in diesem Jahr bereits 2.088 Motorradfahrer verletzt, ein Plus von 262. Viele Neu- und Wiedereinsteiger würden ihre eigenen Fähigkeiten über- und die PS-Leistung des Gefährts unterschätzen. „Kurvenreiche Straßen, trockenes Wetter und eine schnelle Maschine verführen Biker zu riskanten Fahrvermögen.“

„Wer nicht lernt, muss bestraft werden“

Die Polizei habe derzeit 25 Motorräder mit Videokameras ausgestattet, um Raser direkt bei der Fahrt erwischen zu können. „Wer nicht lernt, muss bestraft werden“, sagte Jäger. Im Fokus stünden beliebte Motorradstrecken. Demonstrativ stieg der Innenminister am Freitag selbst auf ein Motorrad und absolvierte auf einem ADAC-Gelände in Grevenbroich ein Fahr- und Sicherheitstraining. „Man sieht, welche Fehler sich eingeschlichen haben“, sagte er nach der Lehrstunde. Zum Training gehörten Übungen zur Balance sowie die Bremstechnik.

Indes ist die Zahl aller Verkehrsunfälle mit 277.000 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 0,6 Prozent gesunken. Dennoch verloren 294 Menschen ihr Leben, fast 18 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2010. 6.500 Verkehrsteilnehmer wurden schwer verletzt (plus 14,5 Prozent). (dapd)