Oberhausen. . Kurzfilmtage-Leiter Lars Henrik Gass bemängelte kürzlich das Engagement der Oberhausener Schulen beim Festival. Das löste nun eine Welle der Empörung aus: Engagierte Lehrer beschwerten sich, die SPD verweist auch auf die “Bringschuld“ der Kultur.

Einen Sturm der Empörung löste die im WAZ-Interview geäußerte Klage des Kurzfilmtage-Leiters Lars Henrik Gass aus, es sei schwer, weiterführende Schulen für die Teilnahme am Festival-Programm zu motivieren. „Mein Telefon lief heiß“, so die für die Schulkontakte des Festivals zuständige Leiterin der Agentur Sehsternchen, Anja Schmid. Engagierte Lehrer hätten sich beschwert und sie könne sich über mangelndes Interesse nicht beklagen: „Noch nie hatten wir so gute Anmeldezahlen.“ Zusätzliche Vorstellungen mussten spontan organisiert werden. Und das trotz des wegen der Kommunion sowie wegen der Lesestadt ungünstigen Termins. Schmid: „Am Montag nach der Kommunion haben die Kinder frei. Deshalb war dieser Tag von Dritt- und Viertklässlern nicht so gut besucht wie sonst.“

Außerdem sei der Mai schlecht wegen der Abiturprüfungen. Lehrer würden zur Aufsicht der Klausuren verpflichtet. „Trotzdem sind die Anne-Frank-Realschule, die Gesamtschulen Weierheide und Alt-Oberhausen und das Bertha-von-Suttner-Gymnasium dabei gewesen, das Interesse der Grundschulen ist immer groß.“ Adolf-Feld-Schule, Grundschule Buschhausen, Brüder-Grimm-Schule, Josefschule - spontan fallen der Agenturleiterin einige Stammkunden ein. Fazit: „In Oberhausen gibt es viele engagierte Schulen, mit denen ich zusammen arbeite.“

Stressiges Turbo-Abo

Tierische Kurzfilmtage

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    SPD-Fraktionschef Wolfgang Große Brömer spielt den Ball wieder ins Feld der Kultur zurück. „Die Kritik ist starker Tobak. Was da einige vergessen: Die Kultur hat in dieser Stadt auch eine Bringschuld. Es kann nicht sein, dass die Kurzfilmtage sich zum weltgrößten Festival erklären und dann erwarten, dass alle Oberhausener automatisch in die Kinos strömen. Die Kultur muss stärker mit den Schulen kooperieren, sich dort mehr engagieren.“

    Auch beim Theater sieht Große Brömer, Schulausschuss-Vorsitzender im Landtag, Nachholbedarf. Die Theaterleitung sollte ihre Termine für Schul-relevante Stücke intensiv mit dem tatsächlichen Unterrichtplänen abstimmen. Allerdings räumte Große Brömer ein, dass die Bereitschaft der Gymnasien, an außerschulischen Aktionen teilzunehmen, durch das stressige Turbo-Abitur abgenommen habe.

    "Wir haben keine Einladung bekommen"

    In Sachen Filmbildung hat Oberhausen ein Alleinstellungsmerkmal in der Region: Neben den Kinder- und Jugendprogrammen der Kurzfilmtage gibt es die Kinder- und Jugendfilmtage und die Brit-Film-Woche mit englischen Filmen in Originalsprache für Schüler. Anja Schmid von der Agentur Sehsternchen: „Das bieten weder Essen, noch Mülheim, noch Dortmund. Es mangelt nicht an Angeboten.“ Für sie zu werben, ist ihr Job und sie ist gern bereit, die von Große Brömer verlangte Bringschuld zu schultern: „Ich weiß, dass man sich ins Zeug legen muss, dass es nicht reicht, einen Zettel aufzuhängen und zu erwarten, dass er gelesen wird.“ Informiert, da ist sich Schmid sicher, wurden die Schulen. „Alle haben Post bekommen, ich habe Newsletter verschickt, die Kulturbeauftragten sind bei mir im Verteiler, sie wurden persönlich angeschrieben.“

    Kurzfilmtage

    Das Wochenende der 57. Internationalen Kurzfilmtage.
    Das Wochenende der 57. Internationalen Kurzfilmtage. © Ulla Emig wazfotopool
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    Eine Einladung hat Reiner Geßwein, Leiter der Heinrich-Böll-Gesamtschule, allerdings nie bekommen. „Vielleicht gab es Kommunikationsprobleme“, spekuliert er und legt Wert darauf, dass sein Fernbleiben nicht als Ablehnung verstanden wird. Die Kritik von Peter Carp kann der Schulleiter indes nicht verstehen: „Unsere Oberstufen haben Theaterbesuche verpflichtend im Programm.“

    Wichtige Botschaft

    Ebenso am Elsa-Bränd­ström-Gymnasium: „Der Lehrer ist den Theaterkarten wochenlang hinterhergerannt“, erinnert sich Schulleiterin Brigitte Fontein. Zur Kritik von Kurzfilmtage-Chef Gass sagt sie: „Im Vorfeld ist niemand an uns herangetreten. Mir fallen auf Anhieb Schüler ein, die sicherlich Lust gehabt hätten, ein Programm zu moderieren.“

    Ingrid Wenzel, Leiterin der Osterfelder Gesamtschule, fühlt sich dagegen von der Kritik angesprochen: Sie sei zwar ebenfalls nicht angeschrieben worden, bedauere aber, nicht selbst aktiv geworden zu sein. Grund sei die eh schon stressige Zeit: Zwei Klassenstufen seien in Sachen beruflicher Orientierung unterwegs, die Jahrgangsstufe 13 stecke mitten im Abi. Im nächsten Jahr wolle sie ihre Chance aber nutzen: „Die Botschaft von Herrn Gass ist sehr wichtig und ich werde sie annehmen.“