Oberhausen. Im Rahmen des medienpädagogischen Projektes “Wie sehe ich Dich?“ erstellten Jugendliche aus Oberhausen jetzt 20 “Poetry-Clips“. Alle Arbeiten, die im Zentrum Altenberg präsentiert wurden, verbindet das Themenfeld Rassismus, Toleranz und Mobbing.
Brutale Schläger prügeln auf einen am Boden liegenden Mann ein, Boxer schlagen sich ins Gesicht, Soldaten schießen in eine wütende Menge, Bomben fallen auf ein Dorf irgendwo in der Wüste: Es sind keine schönen Bilder, die Jamel und seine Freunde da aneinander geschnitten haben. „Aber das sollen sie ja auch gar nicht sein“, sagt der 16-Jährige. Es ging den Schülern vielmehr darum, zu zeigen, dass Gewalt allgegenwärtig ist, via Fernsehen oft sogar ins Kinderzimmer übertragen wird, live und in Farbe.
Die Zehntklässler haben den fast zweiminütigen Film im Rahmen des medienpädagogischen Projektes „Wie sehe ich Dich?“ produziert und gestern in der Schlosserei des Zentrum Altenberg präsentiert. Zwei Module umfasste dieses Projekt: Während sich Anja Schmid, Leiterin der Agentur Seh-Sternchen, mit Oberhausener Schülern kreativ mit Kurzfilmen aus dem Festival-Programm des vergangenen Jahres beschäftigt hat, hat der bekannte Poetry-Slammer Marco Jonas Jahn die Jugendlichen ans Schreiben gebracht. Jeder Text wurde anschließend verfilmt, entstanden sind so insgesamt 20 „Poetry-Clips“.
Rassismus, Toleranz und Mobbing
Alle Arbeiten verbinde das gemeinsame Themenfeld: Rassismus, Toleranz und Mobbing, erklärt Anja Schmid. Es gehe darum, die Jugendlichen für diese Themen zu sensibilisieren und das Ziel - den Kampf gegen Vorurteile - über das Medium Film zu transportieren, erklärt die Medienpädagogin.
„Unser Film soll dazu beitragen, dass man den Mund aufmacht anstatt immer wegzugucken“, sagt Laura Emmerling, die mit ihren Klassenkameradinnen Michelle Schlapka und Sabrina Kempkes den Kurzfilm „Gewalt - Schau nicht weg“ gedreht hat.
Spaß bei der Projektarbeit
Shafaq Totakhel, die wie Laura, Michelle und Sabrina die Anne-Frank-Realschule besucht, ging es bei ihrer Idee zum Kurzfilm „Stuhl“ darum, zu zeigen, was in einem Leben alles passieren kann. „Auf den Stuhl kann man sich stellen oder zum Beispiel Kaugummi unter den Sitz kleben“, erklärt die 17-Jährige. „So können einem im Leben auch die verschiedensten Dinge passieren, gute wie schlechte.“
Spaß hatten sie alle bei der Projektarbeit, auch Marco Jonas Jahn, der in Schreibwerkstätten Texte mit den Jugendlichen erarbeitet hat. „Die Arbeit war total spannend“, sagt Jahn. „Ich hatte auch leistungsschwache Gruppen, die vorher nichts mit Sprache gemacht haben als sich zu verständigen“, erinnert sich der in Oberhausen geborene Bühnen-Poet. „Irgendwann haben die aber gemerkt, dass man mit Sprache auch etwas von sich preisgeben kann und trotzdem, oder gerade deswegen, cool ist.“
Projektteilnehmer waren die Gesamtschule Weierheide, das Hans-Sachs-Berufskolleg, die Anne-Frank-Realschule und die Hauptschule Alstaden. Unterstützung gab’s von der Peter Ustinov Stiftung, die sich der Kinderhilfe und dem Kampf gegen Vorurteile verschrieben hat.