Oberhausen. . Im Rahmen des Projektes „Kinder haben die Wahl“ entscheiden Viertklässler der Josefschule über Experimentalfilme, die bei den Internationalen Kurzfilmtagen zu sehen sein werden. Dabei sind die Filme nicht eigens für das junge Publikum gemacht.
Gebannt schauen die Mädchen und Jungen im abgedunkelten Klassenzimmer auf den Fernsehbildschirm, machen sich hin und wieder kurze Notizen. Wenig später wird dann lebhaft über das Gesehene diskutiert: Kurzfilme aus mehreren Ländern.
Normalerweise entscheiden Erwachsene darüber, was Kinder sehen sollen. Im Rahmen des Projektes „Kinder haben die Wahl“ aber bestimmen die Viertklässler der Josefschule über einen Teil des Programms der 57. Internationalen Kurzfilmtage. Eine Woche lang haben sich die 20 Viertklässler dazu mit experimentellen und künstlerischen Kurzfilmen auseinandergesetzt.
„Ich finde es toll, dass wir so viele Filme schauen und selber mitentscheiden dürfen“, erklärt Luisa. „Nur wenn wir alle andere Meinungen haben und lange diskutieren, ist das anstrengend.“
Doch die Kinder sichten nicht nur Filme, sie werden auch selber aktiv. Gemeinsam mit zwei Mitschülerinnen hat Eva Pauline das dreidimensionale Modell eines Urwalds gebastelt. „Gerade haben wir eine Kamerafahrt über das Modell gemacht und alles gefilmt“, erklärt die Neunjährige. „Wenn man sich das anschaut, sieht das aus, als würde man da durchlaufen.“ Die Neunjährige freut sich, „weil wir hier so viel Neues lernen und ausprobieren“.
Experimentalfilme sind weitestgehend ohne Sprache
„Das Besondere an diesem Projekt ist, dass die Filme nicht eigens für das junge Publikum gemacht sind“, erklärt Filmvermittlerin Stefanie Schlüter. Die Experimentalfilme etwa kämen weitestgehend ohne Sprache aus. „Zudem sind es keine narrativen Filme, wie sie die Kinder gewöhnt sind, sondern ästhetische“.
„Mich ärgert, dass viele Kinder vor dem Fernseher geparkt werden und immer die gleichen Programme zu sehen bekommen“, sagt Filmemacherin Sara Laukner. „Dabei sind Kinder offen für Neues.“
Die Josefschüler seien völlig unvoreingenommen gewesen und hätten auch die ungewöhnlichsten Filme gut angenommen. „Die Kinder lassen sich begeistern, sind sehr offen für unsere Vorschläge und bringen auch selber neue Ideen ein.“
Ziel der Projektwoche sei es, die Schüler für die ästhetische und kulturelle Vielfalt im filmischen Bereich zu sensibilisieren. „Wir wollen ihnen einen anderen Blick auf Filme ermöglichen.“