Oberhausen. . Bei der Kundgebung des DGB-NRW am 1. Mai spricht unter anderem Hannelore Kraft. Bei dieser Gelegenheit werden direkt einige Bitten an die Ministerpräsidenten gerichtet. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um die unbefristete Entschuldung der Stadt.

Die Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen kommt höchstpersönlich. Hannelore Kraft wird am 1. Mai auf dem Ebertplatz sprechen. Zum zweiten Mal richtet damit der Deutsche Gewerkschaftsbund-NRW seine zentralen Mai-Kundgebung in dieser Stadt aus. An die erste, lange zurückliegende Maiveranstaltung in Oberhausen erinnerte DGB-Regionsvorsitzender Dieter Hillebrand: „1988 war Johannes Rau hier.“

„Wir brauchen die unbefristete Entschuldung der Stadt“

Wenn die Landeschefin am Sonntag schon mal da ist, will man sie gleich um etwas bitten. „Wir brauchen die unbefristete Entschuldung der Stadt“, so Henrike Greven, Vorsitzende des DGB-Kreisverbandes. Neben dem Oberhausener Dauerbrenner städtischer Haushalt tagesaktuell: Vom 1. Mai an gilt die Freizügigkeit für alle Arbeitnehmer aus den mittel- und osteuropäischen Staaten. Auch vor diesem Hintergrund fordert der DGB einen allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro/Stunde. Eine Forderung, der sich die SPD anschließt, wie der örtliche Bundestagsabgeordnete Michael Groschek deutlich machte. Er rief zudem alle Bürger auf, sich an der DGB-Kundgebung zu beteiligen.

Ein weiteres DGB-Thema: gleicher Lohn für gleiche Arbeit für Stamm- und Leihbeschäftigte. „Allein in NRW gibt es 200 000 Leiharbeiter“, machte Sabine Graf, stellvertretende DGB-Vorsitzende in NRW, noch einmal die Bedeutung der Gleichstellung von Stamm- und Leihbeschäftigten deutlich. Im Schnitt verdienten Leiharbeiter 30 Prozent weniger als Festangestellte. „Der wirtschaftliche Aufschwung ist da“, ergänzte der erste IG-Metallbevollmächtigte Oberhausens, Peter Koppers. An den Arbeitnehmern ginge dieser jedoch vorbei. Denn 43 Prozent der Neueinstellungen in den Betrieben in NRW würden über Leiharbeit abgedeckt. Von den restlichen 57 Prozent Arbeitnehmern erhielten 42 nur befristete Arbeitsverträge. Koppers: „Die sind besonders für junge Menschen, die eine Familie gründen wollen, ein Problem.“

Hillebrand nannte noch einige Zahlen, die signalisierten, wohin sich der Arbeitsmarkt in Oberhausen entwickele: „2003 gab es hier 1300 Leiharbeiter, 2009 bereits 1800.“ Nahezu verdoppelt habe sich die Zahl der Mini-Jobs von 2780 im Jahr 2003 auf 5330 in 2009. „Und das sind nur die Mini-Jobber, die neben ihrem eigentlichen Beruf arbeiten müssen, um über die Runden zu kommen“, machte Henrike Greven deutlich. Alles in allem gebe es 21 000 Mini-Jobs in Oberhausen. Was die Gewerkschafter außerdem beschäftigt: die Rente mit 67, die der DGB ablehnt und stattdessen flexible Übergänge in den Ruhestand fordert.

Als weitere Redner sind neben der Ministerpräsidentin Andreas Meyer-Lauber, Vorsitzender des DGB-Bezirks NRW, und Oberbürgermeister Klaus Wehling angekündigt.

Zeitplan

Die Teilnehmer der Mai-Kundgebung treffen sich um 10.30 Uhr auf dem Altmarkt. Anschließend führt der Demonstrationszug zum Ebertbad. Um 11.30 Uhr wird Henrike Greven die Kundgebung eröffnen, dann werden Hannelore Kraft, Andreas Meyer-Lauber und OB Klaus Wehling sprechen. Ab 12.30 Uhr spielt Wiesenmüllers Partyband. Außerdem werden Preise an die Schulen und Klassen verliehen, die sich am DGB-Wettbewerb „Was geht ab in Oberhausen - Wie sozial ist unsere Stadt“ beteiligt haben.