Oberhausen. . Rund 30 Oberhausener Lehrer schlossen sich den NRW-weiten Streiks der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) an. “Eine rege Beteiligung“, findet Peter Bongertz von der GEW-Oberhausen. Die Forderung: “Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“.
„Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“, forderten die Lehrer der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gestern bei Streiks in ganz Nordrhein-Westfalen. Auch einige Oberhausener waren dabei.
Nach Einschätzung von Peter Bongertz, stellvertretender Vorsitzender der GEW-Oberhausen, sind rund 20 Prozent aller Lehrer keine Beamten. Von 800 Oberhausener GEW-Mitgliedern sind 170 Angestellte. Doch beim Streik zogen nur rund 30 Oberhausener Lehrer aller Schulformen mit nach Duisburg, wo sie sich um 9 Uhr am DGB-Haus trafen, einem der Streiklokale, die von der GEW in 16 Städten ausgerufen wurden. Anschließend wanderten von dort aus rund 300 Streikende aus Duisburg und Umgebung an den Parteizentralen der Grünen und der SPD vorbei bis zum Dellplatz, um ihren Unmut zu äußern. „Eine sehr rege Beteiligung“, findet Bongertz, schließlich habe man in vergangen Jahren „auch schon mal nur mit zehn Mann da gestanden“, wenn ein Streik geplant gewesen sei.
Mut zum Streik
Die Beteiligung hinge stark vom „Selbstvertrauen des Einzelnen ab, wie er dem Druck standhält“, wenn es um den Unterrichtsausfall geht. Denn die verbeamteten Lehrer wurden im Vorhinein von der GEW zur Solidarität aufgerufen: Sie sollten – wenn sie nicht gar mitstreiken wollten -- die Stunden ihrer streikenden Kollegen nicht vertreten.
„Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ ist die Forderung. Doch Bildungsministerin Annette Schavans Überlegung, Lehrer nach Leistung zu bezahlen, hält Peter Bongertz für unrealistisch, denn „wie wollen sie unsere Arbeit messen?!“ fragt er nicht ohne Berechtigung nach Kriterien und Maßstäben. Ist die Arbeit von Grundschullehrern etwa mit der von Gymnasiallehrern vergleichbar? Zumindest „die Studienzeit ist mittlerweile fast gleich lang“ sagt Mitstreikerin Michaela Krings-Kröll, angestellte Lehrerin an der Hauptschule Eisenheim.
Gehaltsunterschiede bis zu 800 Euro
Und doch werden Unterschiede in der Bezahlung gemacht. Noch problematischer ist für Krings-Kröll aber „diese Ungerechtigkeit, dass ich 500 Euro weniger als meine verbeamteten Kollegen für die gleiche Arbeit bekomme. Das ist eigentlich ein Skandal.“ Je nach Schulform und Sekundarstufe können es sogar bis zu 800 Euro Unterschied zwischen dem Gehalt angestellter und verbeamteter Lehrer an der gleichen Schule sein.
Doch beim Streik sei es zunächst „ganz wichtig, dass wir überhaupt einen Tarifvertrag bekommen“, findet Krings-Kröll. Außerdem geht es um Gehaltserhöhungen: um einen Sockelbetrag von 50 Euro für jeden angestellten Lehrer, plus eine darauffolgende Erhöhung des Gehalts um drei Prozent. Wenn die Verhandlungen am Donnerstag scheitern, sind für den 1. März weitere Streiks geplant.