Oberhausen. . Die IG Metall fordert eine faire Bezahlung von Leiharbeit und veranstaltet dazu am Donnerstag einen Aktionstag. Zwei von drei Unternehmen beschäftigten mittlerweile Leiharbeiter. Die Gewerkschaften beklagen die steigende Tendenz.
Die IG Metall macht Druck: Auch in Oberhausener Betrieben finden am Donnerstag Aktionen für eine faire Bezahlung von Leiharbeitern statt. Zwei von drei Unternehmen beschäftigten Leiharbeiter, Tendenz steigend, beklagen die Gewerkschafter.
„Ursprünglich war die Leiharbeit als Instrument gedacht, um Personalengpässe überbrücken zu können und als Entlastung bei Produktionsspitzen“, sagt Peter Koppers (1. Bevollmächtigter der IG Metall OB). Davon könne keine Rede mehr sein. Leiharbeit sei zur Dauereinrichtung geworden. In Oberhausen liege die Leiharbeiterquote bei rund 12 Prozent.
„Was einige Zeitarbeitsfirmen verzapfen, ist haarsträubend“
„Was einige Zeitarbeitsfirmen verzapfen, ist haarsträubend“, meint Koppers. Einen Mindestlohn gebe es nicht, Schutzausrüstung werde - wenn überhaupt - nur unzureichend gestellt, von angemessenem Fahrtkostenersatz gar nicht zu reden. Dazu kommen: „Bei Krankheit wird die Entlohnung auch mal gekürzt, mit Überstunden der Leerlauf zwischendurch überbrückt.“ Ein gravierender Fall: „Da wurden einem Oberhausener vom Bruttolohn, der mit 2300 Euro eh schon niedrig ausfiel, 1300 Euro nicht ausgezahlt.“
Es geht auch anders
Und das vor diesem Hintergrund: Im Schnitt verdienten Leiharbeitnehmer bei gleicher Arbeit ein Drittel weniger.
Aber es geht auch anders. So kann Detlev Rogge, Betriebsratsmitglied bei der Babcock Gießerei, berichten: „Wir haben rund 100 Mitarbeiter und beschäftigen derzeit 10 Leiharbeiter, geeignete Leute werden aber in befristete Arbeitsverhältnisse übernommen.“ Bei acht ehemaligen Leiharbeitnehmern sei dies bereits geschehen.
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Ähnlich läuft es bei der Babcock Fertigungszentrum GmbH wie Betriebsratsvorsitzender Michael Filipiak betont. „Von unseren 158 Mitarbeitern sind 25 Leiharbeiter.“ Insbesondere die qualifizierten würden gerne übernommen. „Das waren in den letzten drei Jahren zehn Kollegen.“ Firmenspitze und Betriebsrat einigten sich außerdem auf eine Pauschale, um die Lohnkluft für die Leiharbeiter abzumildern.
Aktuell 16 Leiharbeiter
40 Kollegen wurden bei der GHH Rand 2009 entlassen, weil die Produktion teils nach China und Amerika ausgelagert wurde. Jetzt brummt der Laden - und greift auf Leiharbeiter zurück. „Aber wir konnten eine 6-Prozent-Quote einführen“, so Betriebsratsvorsitzender Friedrich Hillebrand. 16 Leiharbeitnehmer werden bei der GHH aktuell beschäftigt. Zehn davon sind ehemalige Mitarbeiter. „Die werden aber nach den alten Sätzen bezahlt, erhalten Urlaubs- und Weihnachtsgeld“, hebt Hillebrand hervor. Verbesserungen, für die die Betriebsräte und Belegschaften sich einsetzten und dies auch heute im Rahmen eines Aktionstages in den Unternehmen vor Ort wieder tun wollen. Dazu gehört u.a. ein Mindestlohn von 8,50 Euro. Und ein vernünftiger Umgang der Zeitarbeitsfirmen mit ihren Mitarbeitern. „Mit den Oberhausenern sind wir da aber ganz zufrieden“, so Koppers.