Oberhausen. Weihnachtsmarkt und Shopping locken nach Oberhausen. In vielen Bussen drängen sich Fahrgäste bis zur Tür, andere sind fast leer. Woran liegt das?

Räder rattern über Pflastersteine. Sie nehmen Fahrt auf, um so abrupt abzubremsen, wie sie beschleunigt haben. „Können Sie nicht aufpassen?“, raunzt eine jüngere Frau der Kinderwagen-Schieberin entgegen. Auf dem Bussteig 1 am Hauptbahnhof Oberhausen haben sich gerade die Türen am Schnellbus 90 geöffnet. Alle wollen einsteigen - besser früher als später.

Die Endstelle lautet Holten Markt. Doch die meisten bleiben am frühen Samstagnachmittag nur für drei Haltestellen an Bord. Es läuft die Rush Hour für den Weihnachtsmarkt und Shopping-Gelüste. „Fahren Sie zum Centro?“, ruft ein Pärchen durch die offene Fahrertür ins Fahrzeug. Ja, die Frage ist bei den Fahrern bekannt.

Einsatzwagen fahren - Trasse hat ihre Stoßzeiten

Dass Besucher umweltfreundlich mit Bus und Bahn anreisen, statt winterliche Blechlawinen zu verursachen, sollte eigentlich für Zustimmung sorgen. Doch in Corona-Zeiten mit hoher Inzidenz sorgen volle Busse eher für Unbehagen. Trotz der Maskenpflicht - und der neuen 3G-Regeln, auf die blaue Bildtafeln an den Fahrzeugtüren der Stadtwerke Oberhausen (Stoag) aufmerksam machen.

Zuletzt berichteten Fahrgäste auf der Trasse zwischen den Bahnhöfen Oberhausen und Sterkrade von vollgequetschten Bussen. Die Stoag verwies daraufhin auf zusätzliche Einsatzwagen.

Und wie sieht es wirklich aus? Der nächste Bus biegt von der Schwartzstraße auf die Trassenzufahrt. Fahrgäste drängen zur Bordsteinkante. Die Türen öffnen sich. Ein Schwung steigt ein. Die Gänge im Bus füllen sich. Besucher hechten über die kleine Ampel zum Bussteig. „Warten? Nee! Lass uns den nehmen!“, heißt es in einer Gruppe von drei jungen Frauen. Die Fahrgäste stehen drinnen mittlerweile bis an der Tür. Einige suchen eine Lücke, die es längst nicht mehr gibt.

Zwei Minuten warten? „Nein, lieber rein da!“

„Kein Wunder“, flüstert ein Mann zu seiner Frau herüber. „Da ist gerade ein Zug angekommen.“ Die Bushaltestelle zur Trasse ist für Auswärtige eine Durchgangsstation. Sie führt nach Sterkrade, in den Oberhausener Norden und bietet einen Abbieger nach Osterfeld - bedient aber vor allem das Centro Oberhausen in nicht einmal fünf Minuten. Die Folge: Laufen eintreffende Zugpassagiere in großer Zahl zur Bushaltestelle, wird es dort schlagartig voll.

Der Samstag zeigt aber auch, dass sich der An-(Sturm) zwischendurch wieder legt. Das bestätigt eine Frau, die mit einem Koffer am Bussteig wartet. Sie besucht ihre Schwester. Muss in die Sterkrader Innenstadt. Und kann sich den Sitzplatz im gerade einrollenden Bus aussuchen. „Ich warte lieber. Bis auf wenige Ausnahmen fahren alle einfahrenden Busse dorthin, wo ich hin möchte.“

Dass sich manche Fahrgäste ohne Geduld in den Bus quetschen, obwohl der nächste schon im Blickfeld auftaucht, kann sie nicht verstehen - unabhängig von Corona. „Die meisten möchten zum Centro. Da hält doch sowieso jede Linie.“

Anderer Bus, gleiches Spiel. Die Türen öffnen sich. Alle stürmen los. Das ändert auch nicht, dass die Leuchttafel fünf einfahrende Linien in den nächsten sechs Minuten ankündigt.

Fahrgäste klagen über volle Busse zum Schulschluss

Einsatzwagen sind unterwegs, fahren am Samstag im dichten Takt. Doch am späteren Nachmittag bleiben einige sogar beinah leer, während vorausfahrende Fahrzeuge pickpacke voll beladen sind.

Trotzdem sind zusätzliche Busse auf der Königsverbindung zwischen Hauptbahnhof und dem Centro Oberhausen unbedingt notwenig, finden die meisten Fahrgäste. Auch wenn an diesem Samstag längst nicht so viele Besucher zum Weihnachtsmarkt fahren wie vor der Corona-Pandemie. „Zusätzliche Busse sind wichtig, vor allem auf der Trasse“, sagt ein Mann kurz vor dem Einsteigen. „Aber auch bei Schulschluss werden Busse immer noch schlagartig voll.“

Die Stoag habe vorher vormals oft geschlafen, findet er, zum Beispiel vor und nach großen Konzerten in der Arena Oberhausen. Ein plötzliches Problem von Corona seien volle Busse nicht.

Dazu gehört auch: Nicht immer können Fahrgäste bequem auf den nächsten einfahrenden Bus umsteigen - nicht jeden zieht es zum Centro. Das betrifft zum Beispiel den Schnellbus 92, der von der Trasse nach Osterfeld und Klosterhardt abbiegt und den Schnellbus 91, der sogar über Bottrop und Gladbeck bis Gelsenkirchen-Buer weiterfährt.

Für diese Wegstrecken gibt es für Fahrgäste weniger Auswahl zum Ausweichen. Nachfolgende Busse der Linien sind meisten schon wieder voll.