Oberhausen. Der Volkspark in Sterkrade dient nicht nur Oberhausenern als Freizeitziel. Was macht ihn besonders? In welchem Zustand ist er? Ein Testbesuch.

Am Anfang quakt die Ente. Wer sich auf ein naturbelassenes Konzert einlassen möchte, ist im Volkspark in Oberhausen an der richtigen Adresse. Der 13,5 Hektar große Park zwischen der Sterkrader Innenstadt und Alsfeld besitzt laut der Statistikbücher mehr Wasserfläche als Wald - tierische Bewohner, die angeregt palavern, inklusive.

Doch in welchem Zustand befindet sich der Park, was gefällt den Spaziergängern und was sollte verbessert werden? Wir haben uns die Anlage am Wochenende näher angeschaut und nicht nur vergnügt planschende Kleintiere angetroffen.

Im Gegenteil. Ein großer Hirsch hat es sich auf einer kleinen Insel auf dem anderthalb Hektar großen Teich gemütlich gemacht. Sein gewaltiges Geweih ragt er in die Höhe. Die in der Nähe im Gras pickenden Kanadagänse stören sich nicht daran.

Volkspark: Liegender Hirsch ist ein heimlicher Star

Der Hirsch hat einfach die Ruhe weg: Er besteht aus Zinkguss, steht unter Denkmalschutz - Vorzüge einer Kunstskulptur. Diese schmückte 1904 noch die Villa des Ludwigshütten-Besitzers Louis Duesberg an der Finanzstraße. Später stand sie im Kaisergarten - seit gut 15 Jahren ist der Hirsch zurück in seiner Heimat Sterkrade.

Von einer kleinen Brücke aus kann man ihn bestaunen. Eine Sitzbank gibt es dort auch. Wie für fast alle Bänke im Park gilt: Hin und wieder sind hässliche Graffiti darauf zu sehen, aber in der Regel sind die Bretter in einem guten Zustand. Hinsetzen ohne Splitter im Gesäß: möglich. Dass der Blick auf die Natur fesselt, aber nicht bei allen auch die Intelligenz anregt, sieht man leider auch. In Ufernähe schwimmt eine Bierflasche im Wasser. Keine Flaschenpost, sondern eher Gelage-Reste. Zuletzt hatten sich Wildgänse hier sogar an Angelhaken verletzt.

Volkspark: Kinderspielplätze mit Seilbahn und Wasserspritzern

Ein älteres Ehepaar wandert vorbei und zieht einen Einkaufstrolley hinter sich her. Sie wollen zum Sterkrader Wochenmarkt. „Ein schöner Park“, sagen sie. „Wir gehen hier auch gerne spazieren. Es sind meistens viele Menschen unterwegs, das spricht für sich.“ Was wünschen sie sich? "Ein nahes Café wäre nett!"

Das Wetter ist trübe, der erste der zwei Kinderspielplätze im Volkspark darum ausnahmsweise menschenleer. Doch die Spielgeräte können sich sehen lassen. An einer Seilbahn können sich Kinder auch mal hängen lassen. Die Geräte wirken neuwertig. Einzig unschöne Note: Auch auf dem Kletterwall haben sich schon Schmierfinken verewigt.

Einen kleinen, neu gepflanzten Baum hat der Wind umgeworfen - er hängt schräg über dem Rasen. Das restliche Gehölz wirkt standfest. Ein Hektar Wald wirkt neben dem Sterkrader Volksparkstadion und Freiherr-vom-Stein-Gymnasium besonders dicht. Die alten, hohen und wechselnden Arten von Bäumen sorgen auf engsten Raum für Atmosphäre. Vogelhäuschen klemmen an den Baumstämmen. Trauerweiden neigen sich wie ein Vorhang. Abtauchen in der Großstadt.

Am Nordeingang an der Weseler Straße rollen Kugeln beim Mini-Golf. Vom Süden am Neumarkt schlängelt sich der Park an Bahngleisen vorbei, die man durch das Grün nicht sieht - nur manchmal durch ein Zischen und Rumpeln hört.

Volksparks: Jogger schätzen naturbelassene Einflüsse

Die Strecke ist bei Joggern angesagt. Sylvia Schürmann ist mit Tochter Anna-Lena in Turnschuhen unterwegs. Gerade das Naturbelassene im Park gefällt Mutter und Tochter. „Der etwas weichere Untergrund eignet sich hier besser zum Laufen“, sagt Anna-Lena Schürmann. Radfahrer und Fußgänger dürfen gemeinsam in den Park, wobei Fußgänger Vorrang haben, wie grün umrandete Schilder am östlichen Eingang zur Wilhelmstraße deutlich erklären.

Der zweite, kleine Spielplatz hinter der Tribüne des Volksparkstadions besitzt sogar einzelne Wassergeräte. 2014 bauten Jugendliche während der internationalen Begegnung „Multi“ die Garteninstallation „Wind der Nationen“. Ein Grüngürtel aus Pflanzen und bemalten Betonsäulen, den es neben der Friedrich-Ebert-Realschule noch immer gibt. 

Fazit: Müll sieht man zwar leider hin und wieder, doch der Volkspark wirkt insgesamt gepflegt. Reichlich Spielgeräte für Kinder sind vorhanden, die Sitzbänke am Wasser sind empfehlenswert. Ein netter Biergarten fehlt allerdings.

>>> Volkspark und Volksgarten - ganz unterschiedliches Grün

Einst gehörte der eineinhalb Kilometer lange Park der Gutehoffnungshütte (GHH) und diente fleißigen Malochern als Ruhepol und Kontrast zu den trubeligen Werkhallen. Heute bewirtschaftet das städtische Tochterunternehmen Servicebetriebe Oberhausen (SBO) das Grün.

Manchmal wird der Volkspark in Sterkrade mit dem Volksgarten in Klosterhardt verwechselt, was nur am Namen liegen kann. Die Grünflächen unterscheiden sich deutlich. Der Volksgarten befindet sich zwischen Kapellen- und Mergelstraße.