Oberhausen. Seltenes Schauspiel am Peter-Behrens-Bau neben dem Centro Oberhausen. Eine spektakuläre Licht-Installation taucht die Besucher unter Wasser.

Wer unter dem herbstlichen Himmel eine Aufführung plant, wünscht sich normalerweise alles, nur keinen Regen und Wind. Der niederländische Künstler Daan Roosegaarde sagt bei der Generalprobe seiner spektakulären Installation „Waterlicht“ dagegen geradeheraus: „Je beschissener das Wetter, desto besser!"

Dass hat beim 42-Jährigen aus der südholländischen Provinz Nieuwkoop aber nichts mit einem ausgeprägten Hang zur Selbstzerstörung zu tun. Das Feuchte und Ungebändigte passt zu dem, was seine Projektoren vor dem Peter-Behrens-Bau herbeizaubern, wenige Gehminuten vom Eingang des Centro Oberhausen entfernt.

Licht-Installation drückt Besucher unter Wasser

Der Niederländer flutet Oberhausen. Die blauen Lichtstrahlen wirken wie eine Decke aus digitalen Effekten, die den Betrachter vor dem bulligen Gebäude unter Wasser drücken. Wer hochblickt, der erhält das Gefühl, dass er sich unter der Meereskante befindet. Das farbige Licht erschafft eindrucksvoll die Illusion bewegender Wellenströme über den Köpfen.

Waterlicht feiert am Freitag, 5. November, und Samstag, 6. November, in Oberhausen seine Deutschland-Premiere. Besonders angenehm für Interessierte: Der Eintritt ist kostenlos. Die Lichter strahlen in der weitläufigen Umgebung des Behrens-Bau an Essener Straße 80.

Kunstwerk aus Licht erschafft eine Traumlandschaft

Das Medienkunstfestival „Futur21“ lässt die Welle nach Oberhausen schwappen. Für Daan Roosegaarde ist nicht nur die technische Komponente eine Herausforderung, sondern vor allem der Inhalt. „Die Betrachter stehen in einer Traumlandschaft. Waterlicht zeigt die Kraft und Macht des Wassers und ist zugleich ein Ort für Poesie.“ So habe der Ort unter Wasser etwas Wunderschönes und zugleich auch etwas Beängstigendes in sich.

Waterlicht soll aufrütteln. Das Kunstwerk symbolisiert die Gefahren des steigenden Meeresspiegels durch die fortschreitende Klimaerwärmung und mahnt den maßvollen Umgang mit unseren irdischen Ressourcen an.

Waterlicht leuchtet zum ersten Mal in Deutschland

Doch Oberhausen bietet noch mehr. „Es gibt zugleich Anknüpfpunkte bei der Geschichte der Region“, sagt Daan Roosegaarde. Der Peter-Behrens-Bau, einst in Stahlskelettbauweise errichtet und eindrucksvoll mit Backsteinen ummantelt, diente dem GHH-Konzern als Ersatzteillager.

Das heutige LVR-Industriemuseum steht symbolisch für die industrielle Reviergeschichte. Roosegaarde erinnert mit seinem Kunstwerk daran, dass Teile des Ruhrgebiets durch die Folgen des Bergbaus längst unter Wasser stehen würden, wenn dieses nicht regelmäßig maschinell abgepumpt würde.

Wer Waterlicht mit eigenen Augen betrachten möchte, sollte Handy und Kopfhörer nicht vergessen. So lässt sich die Licht-Installation mit passenden Kommentaren noch veredeln. Einige Audio-Guide-Sets werden vor Ort verteilt. Doch auch ohne Ohrenfutter ist Waterlicht einen Besuch wert. Notfalls in Regenjacken.

>>> Waterlicht scheint zwei Tage für neun Stunden

Wer Waterlicht sehen möchte, der kann am Freitag, 5. November, und Samstag, 6. November, zwischen 19.30 Uhr und 0 Uhr abends zuschauen. Der Peter-Behrens-Bau befindet sich an der Essener Straße 80. Von der Haltestelle „Neue Mitte“ am Centro Oberhausen sind es nur wenige Gehminuten. Eintritt frei.

Das Medienkunstfestival „Future21“ ist am Wochenende auch an der Zeche Zollern in Dortmund zu sehen und wird in den kommenden Monaten durch weitere Termine ergänzt.