Oberhausen. Fabienne Piepiora und Alexandra Roth haben sich Oberhausen im Selbstversuch genähert. Ein neuer Reiseführer - längst nicht nur für Auswärtige.

Das Gefühl einer Stadt in der Fernanalyse erleben zu wollen, geht meistens in die Hose. Ein Vorwurf, den man der Autorin Fabienne Piepiora und Fotografin Alexandra Roth nun wirklich nicht unterbreiten kann. Für ihren neuen Reiseführer „Oberhausen erleben“ hat das Duo beobachtet, gespürt und probiert. Herausgekommen sind 224 Seiten pure Selbsterfahrung zum Weitergeben.

Darum wollen die beiden Revierbürgerinnen nicht von einer sterilen Anleitung für Auswärtige sprechen, sondern auch Einheimischen den Kurzurlaub vor der Tür schmackhaft machen. Dass dabei selbst erfahrene Profis noch Geheimtipps entdecken, konnte Rainer Suhr von der Oberhausener Wirtschafts- und Tourismusförderung (OWT) bei der Vorstellung des Druckwerks im Taschenformat hurtig bestätigen.

Für Ortskundige und alle, die es werden wollen

Im "Hostel Veritas" an der Essener Straße durften Unterstützer und geladene Gäste am Mittwochabend blättern und klatschen. Ober-cool in Oberhausen: Als palavernde Stadtprominenz baten die Autorinnen die putzige Stofffigur Opa Hausen zum Interview. Der Zottel-Bergmann von Puppenbauer Dirk Trachternach dürfte zwischen Currywurst und Bütterkes wohl einige Anregungen fürs Rentnerdasein gesammelt haben.

„Ein Freizeitführer für Ortskundige und alle, die es werden wollen“, haben Fabienne Piepiora und Alexandra Roth auf den Buchumschlag geschrieben. Und im Inneren kultige Veranstaltungen, besondere Läden, Rad- und Spazierrouten sowie Restaurants und Museen unter die Lupe genommen.

Vom liebevollen Feierabendmarkt auf dem Sapo-Platz, vom zauberhaften "Gelis Café" in Vondern, von der schwingenden Slinky-Brücke am Kaisergarten, der geheimnisvollen Burg Vondern bis zum Kulturzentrum Emscherdamm in Holten. An einer ordentlichen Genre-Mischung mangelt es nicht.

Die Sparten sind geografisch gegliedert. Bei den Stadtbezirken haben sie aber etwas gemogelt und neben Alt-Oberhausen, Osterfeld und Sterkrade der Neuen Mitte noch einen eigenen Platz eingeräumt. Das sollte aber nicht als besondere Hommage an das Centro Oberhausen verstanden werden. Auch wenn die große Shopping Mall freilich vorkommt, sind bei „Oberhausen erleben“ feine Geheimtipps die Stars, die von deutlich weniger Besuchern frequentiert werden.

Ein neuer Reiseführer gespickt mit Insider-Tipps

Neben den Insider-Tipps geben einige Stadt-Persönlichkeiten ihre ganz eigenen Ansichten zu Protokoll. So spricht Ebertbad "Noch-Chef" Hajo Sommers über die schwierige Suche nach der wahren Schönheit der Stadt. Und Kabarettistin Gerburg Jahnke erzählt, ob sie das berühmte Oberhausen-Lied der Missfits heute anders betexten würde.

Herausgekommen sind bei „Oberhausen erleben“ viele interessante Routen zum Nachspazieren und -radeln. Unterhaltsam wie informativ verpackt. Und ob Einheimische sogar einen kompletten Urlaub samt Übernachtung in Oberhausen ausprobieren möchten, so wie es das kreative Duo am Ende der Recherche praktizierte, bleibt jedem Leser selbst überlassen.

>>> Oberhausen erleben: Reiseführer mit Touren und Anregungen

Das Taschenbuch „Oberhausen erleben“ ist im Mercator Verlag erschienen. Das Werk umfasst 224 Seiten und kostet 16,95 Euro. Es ist in Buchhandlungen und in der "Tourist Information" in Oberhausen erhältlich. ISBN: 9-783946-895367.

Die Autorinnen Fabienne Piepiora und Alexandra Roth hatten sich mit „Essen erleben“ und „Duisburg erleben“ zuvor bereits den Nachbarstädten gewidmet.