Oberhausen. Jubel fällt durch die Corona-Krise dezenter aus: Das Centro eröffnet eine Ausstellung, hätte sich aber einen verkaufsoffenen Sonntag gewünscht.
Wer hat an der Uhr gedreht? Das Centro Oberhausen feiert runden Geburtstag. Vor 25 Jahren öffnete die große Mall zum ersten Mal. Centro-Chef Marcus Remark hat am Samstag im Mitteldom an die markante Anfangszeit erinnert. Eine neue Ausstellung zeichnet noch bis zum Samstag, 25. September, Werdegang und Bauplanung des Riesenprojektes nach.
Auch die erste, meterlange Architektur-Schablone des Mega-Baus breitet sich in einer Glasvitrine im Centro-Erdgeschoss aus. Miniatur-Häuschen modellieren die Neue Mitte mit Landesgartenschau, Bus- und Bahntrasse bis zum Stadtteil Osterfeld-Heide - lange bevor die Bagger und Kräne loslegten.
Centro Oberhausen: Corona-Krise erschwert Geburtstagspläne
Dass das Einkaufszentrum sein Vierteljahrhundert eigentlich viel größer feiern wollte, merkt man dem Manager an. „Der Rahmen wird dem Anlass eigentlich nicht gerecht.“ Anfang des Jahres habe man die Jubiläumsfeier wegen der Corona-Pandemie nicht verlässlich planen können.
Darum gibt es auf dem ehemaligen Thyssen-Gelände mit heute 125.000 Quadratmetern Brutto-Verkaufsfläche keine tagelange Party, sondern dosierte Nostalgie.
Gerne hätte das Centro am Sonntag, 12. September, dem eigentlichen Geburtstags-Stichtag auch zum verkaufsoffenen Sonntag eingeladen. Diesen hatte die Stadt Oberhausen allerdings nicht genehmigt. Die vergleichsweise bescheidene Ausstellung fiel als flankierendes Event offenbar zu klein aus, was den Centro-Chef nicht gerade vor Freude den Party-Hut aufziehen und in die Fetentröte pusten lässt.
Centro Oberhausen: Viele Bauplänen wirkten wie Science-Fiction
Dass der Geburtstag trotzdem nicht miesepetrig ausfällt, liegt nicht zuletzt am Stadtarchiv um Magnus Dellwig und der Ludwiggalerie mit ihrer Direktorin Christine Vogt. Gerade die teils verschollen geglaubten und restaurierten Bau-Modelle sind echte Hingucker.
Sie zeigen detailliert das Innenleben des Einkaufszentrums mit 250 Shops und Restaurants und eine komplett bebaute Centro-Promenade. Damals wirkten viele Ideen für die Oberhausener noch wie Science-Fiction, heute gehören sie zum Stadtbild - und zum Strukturwandel.
Ein siebenminütiger Historien-Film, der in einem leergeräumten Ladenlokal läuft, zeigt die Geschichte der Mall im Zeitraffer: Flitzende Kellner auf der Promenade, die sich sich beim Tablett-Rennen messen. Angemalte Kuh-Modelle, die das Centro 2002 in eine Galerie verwandeln.
Centro Oberhausen: Erinnerungen an Schwarzenegger und Britney
Auch Superstars wie Arnold Schwarzenegger sind damals vor Ort, der sein Restaurant „Planet Hollywood“ eröffnet. Einen Kurzbesuch von Pop-Sängerin Britney Spears gab es vor sieben Jahren. Der britische Tenor Paul Potts beschallte 2009 für einen Flashmob die Coca-Cola-Oase.
Nicht alles läuft in 25 Jahren wie geplant: Etwa als 2011 eine Autogrammstunde der Finalisten aus der RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) überrannt und nach mehreren verletzten Teenagern sogar abgebrochen wird.
Das Centro Oberhausen tauscht sein Logo im Jubiläumsjahr gegen „Westfield Centro“ aus und blickt auf anstehende Strukturprojekte. Der lange leerstehende Centro-Park soll durch eine Mischung aus Bauernmarkt und Freizeitpark von „Karls Erlebnis-Dorf“ wiederbelebt werden.
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Das Centro Oberhausen steht auf dem ehemaligen Gelände des Oberhausener Thyssen-Werkes, das bereits 1992 abgerissen wurde. Das Centro wurde von 1994 bis 1996 gebaut. Der damalige Investor Eddie Healey starb vor wenigen Wochen im Alter von 83 Jahren.
Das Einkaufszentrum eröffnete am 12. September 1996 unter anderem der damalige NRW-Ministerpräsident Johannes Rau. Zur Neuen Mitte gehören seitdem 14.000 Parkplätze, eine angeschlossene Marina sowie die Arena Oberhausen.